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Sucht und Digitalisierung

Für die meisten Menschen ist ein Leben ohne Smartphone unvorstellbar. Ab wann gilt man eigentlich als „digitalsüchtig“?

Mentale Gesundheit

Einfach mal abschalten: Digital Detox. Die Always-on-Mentalität ist der Konzentrationskiller schlechthin und kann auf Dauer der Gesundheit schaden. Handys sind im Dauer gebrauch, Videochats beliebt wie nie zuvor. Zahl reiche Studien haben gezeigt, dass die Handynutzung zu einer erhöhten Dopaminausschüttung im Gehirn führt, wodurch wir uns motiviert und glücklich fühlen. Wer sich ständig mit seinem Smartphone, sozialen Medien, Apps oder Streaming-Plattformen beschäftigt, lenkt sich nicht nur mental ab, sondern entwickelt ähnlich wie bei stoffgebundenen Süchten mit der Zeit Entzugssymptome, sobald das Internet nicht mehr verfügbar ist. Reagiert der Körper darauf, könnte also bereits eine digitale Abhängigkeit vorliegen. Höchste Zeit, sich einer Digital-Detox-Challenge zu stellen.

Stoffgebundene Süchte vs. nicht stoffgebundene Süchte

Bei dem Thema „Sucht“ denken alle zunächst einmal an stoffgebundene Süchte: den regelmäßigen Konsum von Nikotin, Alkohol, Medikamenten oder Cannabis. Bei nicht stoffgebundenen Süchten handelt es sich dagegen um Abhängigkeiten von Verhaltensweisen oder Aktivitäten, die losgelöst von Substanzen auftreten – wie bei einer Spielsucht, Essstörung, Kauf- oder digitalen Mediensucht. Stoffgebundene Süchte fallen somit mehr ins Auge, sie sind offensichtlich. Nicht umsonst zählen stoffgebundene Süchte seit Jahren zu den Kernthemen in der EAP-Beratung (Employee Assistance Program). Doch wie sieht es mit den „unsichtbaren“, nicht stoffgebundenen Süchten aus? Ab wann gilt man als „digitalsüchtig“?

Anzeichen einer digitalen Abhängigkeit

Digitale Abhängigkeit kann sich auf verschiedene Arten zeigen. Ein Anzeichen ist ein starkes Verlangen oder ein zwanghaftes Bedürfnis nach dem „Suchtmittel“. Dieses Verlangen kann so stark sein, dass die Kontrolle über den Zeitpunkt, die Dauer und die Menge des Konsums schwer zu steuern ist. Es können sowohl psychische als auch physische Entzugserscheinungen auftreten, sobald das „Suchtmittel“ nicht greifbar ist. Zudem benötigen die betroffenen Personen eine immer höhere Dosierung des „Suchtmittels“, um die gleiche Wirkung wie zuvor zu erzielen. Süchtige vernachlässigen ihre Interessen, Aufgaben und sozialen Kontakte. Obwohl die Person weiß, dass die Nutzung digitaler Medien negative Auswirkungen auf ihre Gesundheit, ihren Beruf und ihr soziales Leben haben kann, fällt es ihr manchmal schwer, den Konsum weiterhin ein zuschränken.

Digital-Detox-Challenge

Ganz gleich, ob vorübergehender Alkoholverzicht, Veganuary oder Sugar-Detox – wir können uns heutzutage kaum retten vor „Verzicht-Challenges“. Wieso dann nicht auch mal das Handy bewusst beiseitelegen und dem Gehirn eine Pause gönnen? Schließlich braucht das Organ hin und wieder Ruhephasen, um Informationen und Eindrücke zu verarbeiten, Gelerntes abzuspeichern, neue Verknüpfungen zu bilden und Unnützes zu löschen. Kurz: Gönnen wir unserem Gehirn keinen Urlaub und setzen es der Reizüberflutung aus, steht es unter Daueranspannung – und wir fühlen uns zunehmend gestresst.

7 Tipps, um eine Digital-Detox-Challenge erfolgreich zu meistern:

  1. Klare Ziele setzen:

    Wer sich eine digitale Auszeit nehmen möchte, sollte vorher seine Wünsche klar definieren – am besten aufschreiben.

  2. Zeitlimits festlegen:

     Um wie viele Stunden soll die Digitalzeit in der Woche reduziert werden? Um die Zeitfenster gut einhalten zu können, ist es hilfreich, sich einen Wecker zu stellen.

  3. Friendzones schaffen:

    Findet ein Teammeeting, eine Verabredung mit Freund:innen oder ein Familientreffen statt, einfach mal das Handy außer Reichweite legen und stumm schalten.

  4. Für Ablenkung sorgen:

    Sich einen Lieblingsfilm anschauen oder konzentriert an einem Projekt arbeiten – das klappt noch besser, wenn man das Handy an einen anderen Ort verbannt, beispielsweise in die Schreibtischschublade.

  5. Sharing is Caring:

    Es ist sinnvoll, seine Kolleg:innen, den Freundeskreis oder die Familie im Vorfeld in die Digital-Detox-Challenge mit einzubeziehen bzw. sie darüber zu informieren. Vielleicht machen sie sogar mit – das motiviert gegenseitig.

  6. Selbstreflexion:

    Die eigenen Gefühle während einer Digital-Detox-Challenge reflektieren, sein Verhalten immer wieder erneut auf den Prüfstand stellen und stetig anpassen – all das schafft zusätzlich Bewusstsein für einen gesunden Medienkonsum.

  7. Tages-Challenge:

    Die Kür am Ende der Challenge? Die Auszeit steigern! Wer bereits gut darin ist, täglich mehrere Stunden aufs Handy oder digitale Services zu verzichten, schafft womöglich auch einen ganzen Tag.

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