Den Wertekompass neu justieren
Immer schneller dreht sich in den Unternehmen das Karussell der Innovationen, Produktlebenszyklen und Geschäftsmodelle. Die Anforderungen an Mitarbeiter und Organisationen sind hoch.
impulse spezial
Frau Mörsch, Frau Libuda und Herr Dr. Voßen beschreiben es gleichermaßen: In Zeiten permanenter Veränderungen ist eine gute Kommunikation erfolgsentscheidend. Das ist nicht neu, muss aber in der Arbeitswelt 4.0 neu gedacht werden. Insbesondere auf das gemeinsame inhaltliche Auseinandersetzen mit der Veränderung kommt es dabei an. Vorgesetzte haben die Aufgabe, den Sinn der Veränderung zu verdeutlichen und den internen Diskurs zu fördern.
Komfortzonen verlassen
Wie unsere aktuelle Studie* ergab, spüren 80 Prozent der Mitarbeiter und Führungskräfte gegenwärtig einen starken bis sehr starken Veränderungsdruck. Die Fähigkeit des Einzelnen, mit Veränderungen umzugehen, ist eng daran geknüpft, inwieweit jeder bereit ist, sich selbst zu verändern und weiterzuentwickeln. Seine Komfortzone zu verlassen und auch einmal Unsicherheiten auszuhalten. Es wird erforderlich sein, den persönlichen Wertekompass auf seine Gültigkeit zu überprüfen. Und eventuell neu zu justieren.
Die Unternehmen stehen in der besonderen Verantwortung. Sie sind gefordert, Strukturen und Prozesse bereitzustellen, die ihren Mitarbeitern ein flexibles Arbeiten ermöglichen. Allen voran müssen sie ihre Beschäftigten dabei unterstützen, in der bewegten Arbeitswelt gesund und leistungsfähig zu bleiben. Es ist Aufgabe des Unternehmens, zu beantworten, wie sich Mitarbeiter und Führungskräfte in der Schnelllebigkeit, Offenheit und Komplexität der Entwicklungen orientieren und zu höherer Anpassungsfähigkeit, Flexibilität und Stressresistenz befähigen lassen. Hierfür müssen die Unternehmen lernen, die vermeintlich weichen Handlungsfelder Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter strategisch zu managen.
Vorgesetzte haben die Aufgabe, den internen Diskurs zu fördern.
Sich austauschen, voneinander lernen
Seit über vier Jahrzehnten begleitet die ias-Gruppe die Veränderungen in der Arbeitswelt und ihre Auswirkungen auf Mensch und Organisation. Zu einem Austausch unter dem Titel „Die Kraft zur Veränderung“ luden wir Ende Juni nach Düsseldorf zum ias-Dialog. Der angeregte Diskurs bestätigt die hohe Relevanz von Veränderungsfähigkeit.
Gleichzeitig wurde das Phänomen von Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft ins rechte Licht gerückt. So plädierte Prof. Dr. Dr. Wolfgang Schneider, Direktor der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin Rostock, dafür, das Thema ernst zu nehmen, aber gleichzeitig nicht der aktuellen „Überdramatisierung“ durch die Medien zu verfallen. „Cool down“, lautet sein Rat für die Unternehmensvertreter: Lieber konstruktive Maßnahmen als Panikmache.
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