Umgang mit Wandlungsprozessen - ein Erfahrungsbericht
Über den gesunden Umgang mit Veränderung
impulse spezial
Wenn ich mir aus der Perspektive des Arbeitswissenschaftlers meine eigene Tätigkeit anschaue, so hat sich diese in den letzten 25 Jahren einerseits kaum verändert. Ich arbeite noch immer vor dem Computer sitzend an einer Tastatur und versuche, komplexe Sachverhalte in verständlichen Worten zu beschreiben, ich vermittle Inhalte in Schulungen, ich stimme Strategien und Vorgehensweisen mit anderen Menschen ab, ich analysiere Daten. Andererseits erlebe auch ich das, was viele – auch bei uns in der Verwaltung – als Arbeitsverdichtung beschreiben. Immer mehr ist in immer kürzeren Zeitabständen zu erledigen. Zeiten mit einfacheren Routinetätigkeiten gibt es immer weniger, dafür mehr Komplexität und mehr Informationen, die zu verarbeiten sind. Konzentration und Aufmerksamkeit müssen durchgängig auf hohem Niveau gehalten werden.
Viele der älteren Beschäftigten bei uns sind zu einer anderen Zeit und mit anderen Erwartungen in die Verwaltung gekommen. Daher haben wir in den vergangenen zehn Jahren vielfältige Angebote entwickelt, um den gesunden Umgang mit Wandlungsprozessen und der veränderten Anforderungsstruktur zu unterstützen. Dabei nutzen wir gezielt das Erfahrungswissen und die Fähigkeiten der Kolleginnen und Kollegen. So gibt es zum Beispiel sehr erfolgreiche spezielle Stressbewältigungsseminare, die von Beschäftigten selbst entwickelt wurden. Schon weit über 1.500 Menschen in der Finanzverwaltung haben so auf kollegialer Ebene neue Strategien zum Umgang mit Stress und Veränderung nahegebracht bekommen. Außerdem gibt es in jeder Dienststelle „Soziale Ansprechpartner und -partnerinnen“, die – von uns geschult – ebenfalls auf kollegialer Basis bei allen dienstlichen oder persönlichen Problemlagen beraten oder an fachkundige Stellen weitervermitteln.
Wenn es heute ein wenig besser läuft als gestern, ist viel erreicht.
Ich selbst schütze mich dadurch, dass ich versuche, in den Entwicklungen die positiven Aspekte zu entdecken und auch kleine Fortschritte als solche wahrzunehmen. Mein Motto: Wenn es heute ein wenig besser läuft als gestern, dann ist viel erreicht. Und dabei erlebe ich das Arbeiten gemeinsam mit anderen in einem vertrauensvollen Umfeld als wichtigste Ressource.
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