Direkt zum Inhalt

Arbeiten im Zecken-Risikogebiet

Besonders Menschen, die im Freien arbeiten, tragen ein hohes Risiko von einer Zecke gestochen zu werden. Wie Sie einem Stich vorbeugen können, welche Symptome es gibt und wie Sie die Zecke wieder entfernen können, lesen Sie hier.

Arbeitsschutz

Zecken

Besonders Arbeitnehmer:innen, die viel im Freien arbeiten, wie beispielsweise Forstwirt:innen, Landwirt:innen oder Gärtner:innen, aber auch Mitarbeitende im Gleisbereich sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt, mit Zecken in Kontakt zu kommen. Denn Zecken halten sich üblicherweise 10 bis 50 Zentimeter über dem Boden auf. 
Weltweit existieren rund 650 Arten von Zecken, sie ernähren sich vom Blut von Tieren oder Menschen. Durch ihren Stich bzw. Biss können verschiedene Krankheitserreger auf den Menschen übertragen werden. Zwei Krankheiten sind in für Arbeitnehmer:innen in Deutschland von Bedeutung: Die Lyme-Borreliose, eine bakterielle Infektion, und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), eine Virusinfektion.

So können Sie einem Zeckenstich vorbeugen:

  • Tragen Sie bei der Arbeit geschlossene Kleidung, beispielsweise lange Hosen und langärmlige T-Shirts sowie geschlossene Schuhe
  • Suchen Sie den Körper direkt nach der Arbeit ab
  • Arbeitspausen nicht im Gras und auf Wiesen durchführen
  • Arbeitsmedizinische Vorsorge bei Borrelienexposition und in FSME-Endemiegebieten
  • Insektenschutzmittel verwenden (z.B. Autan®, No-Bite®, Anti-Brumm®) Achtung: Diese Mittel schrecken Insekten wie die Zecke zwar ab, sie bieten aber keinen sicheren Schutz vor einem Zeckenstich!
  • Verwenden Sie für die Arbeit, soweit wie möglich, Hilfsmittel (Greifzangen, Hacken, Schaufeln o.ä.)
  • Schutzimpfung ist nur gegen FSME möglich, nehmen Sie die Impfprophylaxe wahr
  • Borreliose ist durch den Einsatz der richtigen Antibiotika heilbar

Die Zecke lösen: so geht`s

Um Zecken korrekt zu entfernen, ist es wichtig, einige Schritte zu befolgen, um eine Infektion zu verhindern. Bei einem Zeckenstich verankern sich die Zecken mithilfe kleiner Widerhaken an ihrem Stechrüssel in der Haut und geben zusätzlich eine Art Zement ab, um sich festzukleben. Beim Entfernen müssen Sie daher einen gewissen Widerstand überwinden. Am einfachsten gelingt dies mit einer spitzen Pinzette, einer speziellen Zeckenkarte, Zeckenpinzette oder Zeckenschlinge, erhältlich in der Apotheke. Bei Bedarf können Sie es auch mit den Fingernägeln versuchen.

Die richtige Handhabung beim Entfernen der Zecke kann eine Infektion verhindern.
sabelskaya

Die Zecke lösen: so geht`s

  • Mit der Pinzette, Zange oder Schlinge greifen Sie die Zecke möglichst knapp über der Haut und ziehen Sie in einer kontrollierten Bewegung senkrecht aus der Haut – beherzt, aber trotzdem vorsichtig.
  • Mit der Pinzette kann es etwas leichter gehen, wenn Sie vorsichtig etwas hin und her drehen und ganz zart rütteln bevor Sie ziehen.
  • Drehen müssen Sie die Zecke nicht.
  • Versuchen Sie, die Zecke möglichst wenig zu quetschen.
  • Nach dem erfolgreichen Entfernen desinfizieren Sie die Stichstelle.
  • Sollten Sie sich den Zeckenstich während ihrer beruflichen Tätigkeit zugezogen haben, tragen Sie das Ereignis unbedingt ins Verbandbuch ein.

Infektionen durch Zeckenstiche

In Deutschland erkranken pro Jahr etwa drei von 10.000 Menschen an Borreliose. Die Borreliose ist circa 500- bis 1000-mal häufiger als die FSME-Erkrankung. Auch wenn das Risiko, durch einen Zeckenstich an FSME oder Borreliose zu erkranken, relativ gering ist, kann es doch zu Infektionen kommen. 

Was sind die Symptome einer Borreliose?

Der typische Verlauf der Borreliose erfolgt über drei Stadien, die sich in zunehmendem Schweregrad der Symptome äußern.

  1. Erstes Stadium

    Im ersten Stadium der Borreliose treten unspezifische grippale Symptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen und Gelenkbeschwerden auf. Eine charakteristische Manifestation und das wichtigste Diagnostikum ist Erythema migrans, bekannt als "Wanderröte" oder "Schießscheibe" - eine kreisförmige Rötung mit kräftigem Rand und blasser Mitte, die ca. 6-8 Wochen nach dem Stich auftritt und sich im Verlauf verändern kann. Eine genaue Markierung und Fotodokumentation sind bei Verdacht empfehlenswert.

  2. Zweites Stadium

    Im zweiten Stadium breiten sich die Erreger im gesamten Körper aus und können jedes Organ befallen. Entsprechend breit sind die Symptome gestreut: Hautveränderungen, Nervenschäden, Herzmuskelentzündung, Beeinträchtigungen des Bewegungsapparates und auch der Psyche können auftreten.

  3. Endstadium

    Das Endstadium verläuft meist chronisch in Schüben und kann wiederum alle Organe betreffen. Häufig wird es nicht mehr mit einem Zeckenstich in Verbindung gebracht, da es noch Jahre später auftreten kann. In seltenen Fällen verläuft die Borreliose unbehandelt auch tödlich.

FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)

Eine weitere durch Zecken übertragbaren Krankheiten ist die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Der Krankheitserreger ist der FSME-Virus, welcher zu einer Erkrankung des zentralen Nervensystems führen kann. Neben den allgemeinen Präventionsmaßnahmen gegen Zecken bietet die FSME-Schutzimpfung den zuverlässigsten Schutz gegen die Erkrankung. FSME breitet sich in Deutschland seit Einführung der Meldepflicht im Jahr 2001 deutlich und kontinuierlich aus​. ​

Expert:innen empfehlen die prophylaktische Impfung in der ganzen Bundesrepublik.

Die von dem Robert-Koch-Institut veröffentlichte Karte zeigt Ihnen die FSME-Risikogebiete in Deutschland (Dunkelblau). Mit Hellblau sind die Regionen markiert, die im Jahr 2024 zu Risikogebieten ausgewiesen wurden.
Robert Koch Institut

Die ausgewiesenen Risikogebiete zeichnen sich in Deutschland eher südlich und östlich ab: Ein Risiko für eine FSME-Infektion gibt es vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, in Südhessen, im südöstlichen Thüringen und in Sachsen. Einzelne Risikogebiete können auch auftreten. Das bedeutet jedoch nicht, dass man sich in den „weißen“ Regionen nicht mit FSME anstecken kann.

Was sind die Symptome einer FSME?

Ungefähr ein bis zwei Wochen nach einem Stich kann es bei der FSME über zwei bis vier Tage zu einem grippeähnlichen Krankheitsbild mit Fieber, Kopfschmerzen usw. kommen. In ca. 10 bis 20 % der Fälle tritt nach einem etwa einwöchigen, beschwerdefreien Intervall eine sehr schwere Erkrankung des zentralen Nervensystems auf, mit Hirn- und Hirnhautentzündung und anderen bedrohlichen Komplikationen. Der/Die Patient:in verspürt in diesem Stadium heftigste Kopfschmerzen, Nackensteife, Übelkeit und Erbrechen. Er/Sie ist schwer krank, nicht selten mit Fieber über 40°C, Verwirrtheit und Bewusstseinstrübung.

Zeckenstich als Berufskrankheit?

Um Borreliose oder FSME als Berufserkrankung anerkannt zu bekommen, ist der Nachweis erforderlich, dass ein Zeckenstich bei der Arbeit passiert ist. Bei Berufen, die im Freien durchgeführt werden, kann mit einer hohen Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass die Infektion während der Ausübung der beruflichen Tätigkeit eingetreten ist. 

Arbeitnehmer:innen sollten Zeckenstiche genau dokumentieren und bei Verdacht schnell einen Durchgangsarzt aufsuchen. 

Betriebliche Gesundheitsförderung für Hautgesundheit:

Das Ärzteteam von "Hautarzt online" behandelt täglich Menschen mit Borreliose.

Diesen Artikel teilen

Das könnte Sie auch interessieren

ias-Kundenmagazin

Spezial zum Thema Nachhaltige Prävention

zum E-Paper

impulse