Gesunde Haut – Mehr als Ästhetik
Unsere Haut schützt uns nicht nur vor Umwelteinflüssen. Ihr Aussehen verrät auch einiges über unseren Gesundheitszustand. Dr. Herbert Sterzik appelliert daher regelmäßig die eigene Haut zu begutachten.
Prävention
Dr. Herbert Sterzik
Leitender Arzt ias PREVENT Frankfurt/Main und Mitglied der Geschäftsleitung. Er ist Facharzt für Innere Medizin/Flugmedizin/ Notfallmedizin/Sportmedizin, Flugmedizinischer Sachverständiger, Ernährungsmedizin (DGEM), Männermedizin (cmi)/Präventivmedizin (DAPM).
Die Haut ist unser größtes Sinnesorgan und erstreckt sich über eine Fläche von 1,5 bis 2 Quadratmetern. Je nach Größe des Menschen bringt sie zwischen 3,5 bis 10 kg auf die Waage. Unsere Haut steht im direkten Kontakt zu unserer Umgebung: Wir spüren Schmerzen, Druck, Nässe und Wind. Sie kann aber durchaus mehr: Die mit einer dünnen Wasser-Fett-Schicht überzogene Hautoberfläche schützt den Körper vor dem Austrocknen, vor Umwelteinflüssen, wie UV-Strahlung, aber auch vor Krankheitserregern, wie Bakterien oder Pilzen. Gerät diese Schutzschicht aus dem Gleichgewicht – z.B. durch falsche Pflege oder äußere Einflüsse wie einen Zeckenbiss, droht Gefahr.
Was verrät unsere Haut über unseren Gesundheitszustand?
Bleiben wir beim Beispiel des Zeckenbisses bzw. korrekterweise beim Zeckenstich, der das Bakterium Borrelia übertragen kann. Typischerweise zeigt die Haut nach einer Infektion einen kreisrunden Ausschlag – ähnlich wie bei einem harmlosen Mückenstich. Wichtig ist, auffällige Hautstellen weiter beobachten, denn breitet sich die Rötung weiter aus, ist dringend ärztlicher Rat gefragt. Häufig werden Hautveränderungen nicht wahr oder ernst genommen, etwa Pilzerkrankungen wie Fuß- oder Nagelpilz. Das sind keine reinen kosmetischen Probleme, sondern stellen ernstzunehmende Eintrittspforten für Bakterien und damit für potenzielle Entzündungen dar.
Was braucht unsere Haut, um gesund zu bleiben? Was sind die wichtigsten präventiven Maßnahmen?
Nicht nur im Gewicht, sondern im Hautbild spiegeln sich ein gesunder Lebensstil wider. D.h. eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Flüssigkeit, wenig Alkohol und der Verzicht auf Nikotin. Auch Schlaf spielt eine große Rolle – Stichwort Augenringe. Eine der wichtigsten präventiven Maßnahmen für gesunde Haut schlechthin ist jedoch der Sonnenschutz. Und das von Kindesbeinen an. Zwar brauchen wir UV-Strahlen, um das Sonnenhormon Vitamin D produzieren zu können, aber eben nur in kleinen Dosen.
Abhängig vom Hauttyp, sollte sogar im Winter ein UV-Schutz verwendet werden, der in regulären Tagescremes – auch für Männer – mit einem Lichtschutzfaktor (LSF) 15 enthalten ist. Zusätzlichen Schutz braucht die Haut z.B. im Skiurlaub. Nicht selten kommt es hier zum Sonnenbrand, was in der Tat eine echte Verbrennung der Haut mit akuter Entzündung bedeutet.
Häufige Spätfolgen von Sonnenbrand sind u.a. dauerhafte Pigmentierungsstörungen wie weiße oder braune Flecken (Altersflecken) oder Hautkrebserkrankungen, wie der helle oder weiße Hautkrebs (Basalzellkarzinome und Plattenepithelkarzinome) oder der schwarze Hautkrebs (malignes Melanom).
Um Veränderung unserer Haut frühzeitig zu erkennen, sollte sie regelmäßig selbst angesehen werden. Wie oft schauen Sie sich Ihre Haut an?
Mindestens zweimal im Jahr führe ich bei mir selbst (mithilfe von Spiegeln) ein Hautscreening durch. Dieses kann natürlich auch der Ehepartner bzw. die Partnerin machen. Auffällige Hautbereiche sind zudem gut mit modernen Handys zu fotografieren, um gegebenenfalls Veränderungen über die Zeit festzustellen. Hier hilft auch ganz einfach die ABCDE-Regel. Diese Kriterien helfen bei der Untersuchung von Pigmentflecken oder Muttermalen zur Früherkennung von Hautkrebs:
- Asymmetrie: Asymmetrisches Wachstum, nicht rund oder oval.
- Begrenzung: Ungleichmäßig, unscharf, fließender Wechsel zum Normalgewebe.
- Color (Farbe): Ungleich starke Pigmentierung oder Mehrfarbigkeit.
- Durchmesser: Schnelles Wachstum, oftmals vergrößerter Durchmesser (5 mm oder größer).
- Erhabenheit: Wachstum knotig in die Höhe oder neu entstanden auf sonst ebenem Grund.
Die ABCDE-Regel liefert wichtige Hinweise, ersetzt aber keinesfalls die fachärztliche Vorsorgeuntersuchung. Im Zweifelsfall gilt: Auffällige Hautstellen, Pigmentflecken oder Muttermale lieber einmal häufiger untersuchen lassen. Auch im Rahmen des Check-ups wird die Haut auf Auffälligkeiten hin betrachtet. Bei Bedarf kann - zur sofortigen Klärung - zusätzlich eine digitale Hautanalyse direkt vor Ort durchgeführt werden.
Diesen Artikel teilen