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Viel Lärm um nichts?

Wer ständigem Krach ausgesetzt ist, kann krank werden, weiß Dr. David Stobbe.

Arbeitsmedizin

Gehörschutz gegen Lärmbelastung.

Wenn der Nachbar am Wochenende zur Bohrmaschine greift oder die Studenten- WG im Haus die Musik aufdreht, nehmen wir dies als laute Ruhestörung wahr. Gesundheitliche Folgen hat das in der Regel aber nicht. „Lärmbelastung hat nicht nur mit der Lautstärke zu tun, sondern auch mit der Dauer“, sagt Dr.  David Stobbe, Facharzt für Innere Medizin bei der ias PREVENT GmbH. Steter Straßen- oder Fluglärm belastet die Gesundheit weit mehr als der kurze Einsatz einer Bohrmaschine. Lärm wirkt ganz unterschiedlich: von Konzentrationsstörungen über Angespanntheit und Nervosität bis hin zu Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Krankheiten. Unmittelbar schadet Lärm unseren Ohren – im schlimmsten Fall mit irreparablen Folgen. „Schäden mit vollständigem Hörverlust sind nicht heilbar. Sie können zu Kommunikationsstörungen führen – und zu einer höheren gesellschaftlichen Isolation als der Verlust des Sehvermögens“, sagt Dr. Stobbe. 

    Die Lärmschwerhörigkeit ist die  häufigste Berufskrankheit.

    Dr. David Stobbe

    Facharzt für Innere Medizin und Arbeitsmedizin bei der ias-Gruppe

    Lärm ist keine Privatsache 

    Aus diesem Grund gibt es am Arbeitsplatz klare Grenzen. „Die Arbeitsschutzverordnung legt den Grenzwert für dauerhaften Lärm mit 85 Dezibel fest. Das entspricht ungefähr der Lautstärke einer Bohrmaschine“, weiß Dr. Stobbe, der auch Facharzt für Arbeitsmedizin ist, und ergänzt: „Doch in vielen Berufen wird diese Grenze regelmäßig überschritten.“ So sind Lastwagenfahrer, Holzfäller oder Flugbegleiter besonders gefährdet – und deren Arbeitgeber stehen in der Pflicht.

    Sie müssen Schutzmaßnahmen ergreifen und ihren Mitarbeitern Ohrstöpsel oder abgedichtete Kopfhörer anbieten. Arbeitsmediziner oder Betriebsärzte beraten bei der Auswahl und richtigen Benutzung des Gehörschutzes. Fachkräfte für Arbeitssicherheit bestimmen zudem den Lärmpegel am Arbeitsplatz und kennzeichnen Orte mit besonders hoher Lärmbelastung. Doch nicht nur auf dem Flugplatz, bei Konzerten oder in der Werkshalle kann es laut werden. Auch im Großraumbüro können Gespräche, Telefonate und Tastaturgeklapper mit der Zeit belasten und sogar die Leistungsfähigkeit senken. Für Mitarbeiter, die im Lärm arbeiten, müssen Arbeitgeber regelmäßig Hörtests anbieten. Deren Ergebnisse lassen sich gut miteinander vergleichen. „Hat sich der Hörverlust verstärkt, überlegt man gemeinsam, ob die Lärmbelastung bei der Arbeit zu hoch ist“, so Dr. Stobbe. „Die Lärmschwerhörigkeit ist die häufigste Berufskrankheit.“ Wer nachweisen kann, dass Hörschäden durch Arbeitslärm verursacht wurden, kann Ansprüche wie eine Zuzahlung bei Hörgeräten bei der Berufsgenossenschaft geltend machen. Aber so weit muss es nicht kommen. „Sprechen Sie rechtzeitig mit ihrem Arbeitgeber oder Betriebsarzt“, rät Dr. Stobbe.

    Übrigens: Auch im Rahmen der Gesundheits-Check-ups von ias PREVENT erhalten die Teilnehmer einen Hörtest.

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