Unfallverhütung am Arbeitsplatz: Strategien und Maßnahmen
Unfälle am Arbeitsplatz können schwerwiegende Folgen haben – sowohl für die betroffenen Mitarbeitenden als auch für das Unternehmen. Wir zeigen einige bewährte Ansätze von präventiven Strategien zur Unfallverhütung.
Arbeitsschutz

Aktuelle Zahlen aus dem Arbeitsschutz
Laut dem aktuellen Bericht der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) wurden im Jahr 2023 über 783.426 meldepflichtige Arbeitsunfälle in Deutschland registriert. Zwar wird ein Rückgang von 0,5 % im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet, dennoch bleibt der Handlungsbedarf hoch. Rund 10.300 Unfälle führten zu schweren Verletzungen. 381 endeten tödlich. Vor allem die Bau- (76) und Verkehrswirtschaft (77) Berufsgenossenschaften verzeichnen die meisten Todesunfälle. Diese Zahlen verdeutlichen, wie wichtig der Einsatz für Sicherheit am Arbeitsplatz ist.
Häufige Sicherheitsrisiken am Arbeitsplatz
Am Arbeitsplatz bestehen zahlreiche Sicherheitsrisiken, die die Gesundheit der Mitarbeitenden beeinträchtigen können. Eine häufige Gefahr sind Rutsch- und Sturzunfälle. Unfälle im Umgang mit Maschinen und Stürze aus der Höhe können ebenfalls schwerwiegende Verletzungen verursachen. Ergonomische Risiken bergen langfristige Gesundheitsgefahren. Der unsachgemäße Umgang mit Chemikalien und fehlende Informationen über Sicherheitsdatenblätter erhöhen die Gesundheitsrisiken, während Brandgefahren durch mangelhafte Sicherheitsvorkehrungen die Sicherheit bedrohen. Auch elektrische Anlagen, psychische Belastungen und falsche Hebetechniken sind häufige Risiken am Arbeitsplatz.
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Durchführung von Sicherheitsanalysen
Der erste Schritt zur Unfallverhütung ist, mögliche Gefahren am Arbeitsplatz zu identifizieren. Regelmäßige Sicherheitsanalysen helfen dabei, Risiken zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Die Gefährdungsbeurteilung ist das zentrale Element im Arbeitsschutz und seit 1996 als verpflichtende Maßnahme im Arbeitsschutzgesetz verankert. 2013 sind die psychischen Gefährdungen explizit aufgenommen worden. Die Gefährdungsbeurteilung wird auch Beurteilung der Arbeitsbedingungen genannt. Wichtig ist es, alle Risiken zu identifizieren und durch Begehungen und Checklisten zu überprüfen.
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Schulungen und Sensibilisierung
Wissen schützt. Regelmäßige Schulungen zur Arbeitssicherheit sensibilisieren Ihre Mitarbeitenden für potenzielle Gefahren und vermitteln wichtige Kenntnisse zum richtigen Verhalten in kritischen Situationen. Regelmäßige Sicherheitsunterweisungen sind als verpflichtend im §12 des Arbeitsschutzgesetzes festgehalten und richten sich u. a. nach Gefährdungen und Risiken des jeweiligen Arbeitsplatzes. Organisieren Sie in regelmäßigen Abständen Schulungen, in denen Themen wie der richtige Umgang mit Maschinen, Brandschutz oder Erste Hilfe behandelt werden.
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Nutzung von Schutzausrüstung
Die richtige Schutzausrüstung ist ein grundlegender Bestandteil der Unfallverhütung. Sie dient dazu, die Beschäftigten bei der Arbeit vor schädigenden Einwirkungen oder deren Arbeits- und Privatkleidung vor einer Kontamination durch biologische Arbeitsstoffe zu schützen.
Der individuelle Bedarf für die Mitarbeitenden sowie Art und Umfang der jeweils erforderlichen persönlichen Schutzausrüstung (PSA), wie z.B. Helme, Handschuhe, Schutzbrillen werden vom Vorgesetzten mittels der Gefährdungsbeurteilung festgelegt. Bei der Festlegung unterstützt Sie die zuständige Fachkraft für Arbeitssicherheit bzw. der zuständige Betriebsarzt des Zentrums.
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Förderung einer Sicherheitskultur
Eine positive Sicherheitskultur im Unternehmen bedeutet, dass alle Mitarbeitenden aktiv an der Sicherheit im Arbeitsalltag mitwirken.
Sicherheitsbeauftragte spielen hierbei eine zentrale Rolle. Sie fungieren als Bindeglied zwischen Führungskräften und Belegschaft und fördern das Bewusstsein für Sicherheit durch regelmäßige Workshops und Schulungen. Sie haben die Aufgabe, Unfall- und Gesundheitsgefahren zu erkennen und adäquat darauf zu reagieren. So beobachten sie unter anderem, ob die Schutzvorrichtungen und -ausrüstungen vorhanden sind und benutzt werden.
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Feedbackkultur
Dabei ist eine offene Kommunikation entscheidend: Sicherheitsbeauftragte sollten regelmäßig Feedback und Anregungen von Mitarbeitenden einholen und diese aktiv in Sicherheitsprojekte einbeziehen. Darüber hinaus können sie durch Vorbildfunktion und transparente Informationen zu Risiken und Maßnahmen das Vertrauen stärken. Gemeinsame Aktivitäten wie Sicherheitsaktionen oder (virtuelle) Gesundheitstage tragen dazu bei, das Bewusstsein für Sicherheit im Arbeitsalltag zu verankern und die Identifikation mit der Unternehmenskultur zu fördern.
Was ist ein Arbeitsunfall?
Arbeitsunfälle sind Unfälle, die sich bei der Arbeit oder auf Dienstwegen ereignen. Dabei muss ein Zusammenhang zwischen der versicherten Tätigkeit und dem Unfall gegeben sein. Dies bedeutet, dass die Tätigkeit dem Unternehmen und nicht privaten Zwecken dient. Hierzu gehören auch betriebliche Gemeinschaftsveranstaltungen, Dienstreisen und Mitbestimmungssitzungen.
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