Schlüsselkompetenz Selbstwirksamkeit
Was trägt der Einzelne, was das Unternehmen zu erfolgreichem Arbeiten in Zeiten der Digitalisierung bei?
Zukunftsaussichten
Die Professorin Dr. Laura Venz hat an der Leuphana Universität Lüneburg ihre neue Tätigkeit als Arbeits- und Organisationspsychologin aufgenommen*. Im Interview spricht sie über ihre Aufgaben und über neue Wege in der modernen Arbeitswelt.
Was sind Trends der Arbeitswelt?
Die brennenden Themen sind die Digitalisierung und der demografische Wandel. Sie stehen aber nicht getrennt nebeneinander, sondern sind eng miteinander verknüpft. Das Zukunftsthema in Unternehmen wird es dementsprechend sein, Mitarbeiter über die gesamte Lebensspanne in die Lage zu versetzen, gut mit den sich verändernden Bedingungen und Anforderungen bei der Arbeit umzugehen. Und das je nach Stand ihrer persönlichen Entwicklung.
Welche Faktoren tragen zu erfolgreichem Arbeiten zukünftig bei?
Einen sehr großen Einfluss hat die Einstellung des Einzelnen. Es ist nachgewiesen, dass besonders die selbstwirksamen Personen erfolgreich im Umgang mit Neuem sind. Diejenigen, die sich etwas zutrauen und daran glauben, Aufgaben gut lösen zu können. Allerdings reagiert die Selbstwirksamkeit sensibel auf Unklarheiten, auf alles nicht Definierte – da nimmt sie ab.
Es ist nachgewiesen, dass besonders die selbstwirksamen Personen erfolgreich im Umgang mit Neuem sind.
Was bedeutet das für Führungskräfte und Mitarbeiter?
Selbstwirksamkeit kann man erlernen, indem man sich vergegenwärtigt, wann und auf welche Weise man zuvor Krisen gemeistert hat. Die Erfahrung, Krisen bewältigen zu können, kann man sich auch bei ähnlichen Personen abschauen. Das kann durch Tandems geschehen. Das gilt übrigens auch für die organisationale Ebene: „Wir haben es schon einmal geschafft, deshalb werden wir es wieder schaffen.“ Die Führung kann von Mitarbeitern erwarten, sich auf Neues einzustellen, sollte dabei offen kommunizieren und das Zutrauen stärken. Arbeitnehmer müssen aber in Zeiten der Digitalisierung auch selbst lernen, Grenzen individuell zu ziehen, um lange und glücklich arbeiten zu können. Diese Grenzen brauchen Rituale und Regeln.
Was planen Sie?
Schwerpunkt meiner Arbeit ist, zu erforschen, wie Gesundheit, Arbeit, Alter und Digitalisierung zusammenhängen. Bei meinem im September 2019 begonnenen Forschungsstipendium geht es darum, zu untersuchen, was Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz über die gesamte Lebensspanne beeinflusst. Mein Fokus dabei liegt auf dem eigenen Gestaltungsrahmen. Durch die ias-Gruppe stehen mir spannende Kontakte für Umfragen und Feldforschung zur Verfügung.
*ias-Stiftungsprofessur für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Leuphana Universität wurde an Dr. Laura Venz vergeben. Die ias-Gruppe kooperiert mit der Leuphana Universität zum Later Life Work Index.
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