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Ganzheitlich planen lohnt sich

Agilität und Arbeitssicherheit müssen zusammen gehen. Ein Interview mit Markus Hey, verantwortlich für das Fachgebiet Arbeitssicherheit in der ias-Gruppe

Agilität & Arbeitssicherheit

Markus Hey, Kompetenzfeldleiter, Arbeitssicherheit, ias-Gruppe

Herr Hey, kann man sagen: Je größer der Raum ist, desto größer das Problem? 

Hey: Es kommt immer darauf an, was in den Räumen gemacht wird. Die Probleme sind fast unabhängig von der Größe des Raumes oder der Belegschaft. Es gibt sehr gute Konzepte, die Themen wie Schall und die Abschirmung von Gruppen berücksichtigen. Wir haben aber schon in kleineren Büros bis zu 10 Personen von Mitarbeitern Beschwerden darüber gehabt, dass es immer zu laut ist: Ein Teil muss telefonieren, eine andere Gruppe in dem Raum muss konzentriert Denkarbeit erledigen. Das passt dann nicht zusammen. Die häufigsten Probleme beziehen sich auf die Themen Klima, Luft und Lautstärke: Es zieht, einem Mitarbeiter ist zu kalt, dem anderen zu warm und die Konzentration fällt schwer, weil es zu laut ist. Die Mitarbeiter beschweren sich, sie sind belastet und können nicht vernünftig arbeiten. Es kann deshalb sinnvoll sein, verschiedene Zonen anzubieten und für jede Arbeitssituation geeignete Möglichkeiten zur Verfügung zu stellen. Man muss dazu die jeweiligen Bedarfe gut durchdenken und organisieren: Wie oft braucht man einen Besprechungsraum, einen Ruheraum, einen Telefonie- oder Videokonferenzraum? 

Geht es denn hauptsächlich um Klima und Lautstärke oder wird die psychische Gesundheit mitgedacht, wenn ein Arbeitsplatz neu gestaltet wird? 

Hey: Viele Beschwerden in Großraumbüros sind bezogen auf die klassisch messbaren Faktoren. Nicht zu unterschätzen sind aber auch mögliche psychische Belastungen der Mitarbeiter. Sie sind nach einem Umzug oder Umbaumaßnahmen in einem für sie neuen Arbeitsumfeld, an einem neuen Arbeitsplatz, vielleicht sogar in einem neuen Team. Hier sollte die Arbeitsorganisation insofern berücksichtigt werden, dass im Rahmen einer interdisziplinären Betreuung mit Arbeits- und Organisationspsychologen zusammengearbeitet wird.

Denken Unternehmen ganzheitlich genug, wenn sie Arbeitsplätze umstrukturieren?

Hey: Ich glaube, dass die verschiedenen Fachleute noch viel zu wenig einbezogen werden. Dass Sicherheitsingenieure oder Betriebsärzte wirklich bereits vor einer Neueinrichtung oder -ausstattung gefragt werden, kommt leider immer noch zu selten vor. Häufig werden die Probleme erst dann offenkundig, wenn wir eine Begehung vor Ort machen oder bei der Aktualisierung der Gefährdungsbeurteilung unterstützen und beraten. Das heißt, wenn die Arbeitsplätze und damit die Arbeitsbedingungen schon geschaffen wurden. Im Nachhinein die Dinge zu ändern oder wieder neu zu gestalten, ist dann für die Unternehmen teurer.  

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