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Gesundheitsmanagement: Was hält die Mitarbeiter gesund?

Den Krankenstand senken, die Leistungsfähigkeit erhöhen – für diese Ziele schlug die swb AG einen neuen Kurs in Sachen Gesundheitsmanagement ein und holte sich eine Interim-Managerin an Bord.

Praxisreport

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Erschöpfungssyndrome, Herz-Kreislauf- Probleme, Rückenschmerzen – Probleme wie diese ziehen häufig Krankschreibungen nach sich. Entweder ist man selbst betroffen oder kennt jemanden, der unter diesen Symptomen leidet. Aber wenn alle über Krankheiten sprechen, wer beschäftigt sich dann eigentlich mit der Gesundheit?

Darüber grübelte bereits Mitte der 70er-Jahre der israelisch-amerikanische Medizinsoziologe Aaron Antonovsky. In seiner Theorie der Salutogenese beschrieb er Gesundheit nicht länger als Zustand, sondern als einen Prozess, der dynamischen Wechselwirkungen unterliegt und von vielen Faktoren beeinflusst wird.

Den Krankenstand senken

Antonovskys Lehre und die Fragen, die damit einhergehen, sind heute  aktueller denn je: Wie entsteht Gesundheit und was hält Menschen langfristig leistungsfähig? Ein Thema, das auch Frank Priewe beschäftigt. Priewe ist einer der drei Vorstandsmitglieder der swb AG, einem Energieversorgungsunternehmen mit rund 2.200 Angestellten in Bremen und Bremerhaven.

Bild von Frank Priewe, Vorstandsmitglied der swb AG.

Das Thema Gesundheit muss größer und langfristiger gedacht werden.

Frank Priewe

Vorstandsmitglied der swb AG

Häufige und längere krankheitsbedingte Ausfallzeiten führen bei swb zu höheren Belastungen für die gesunden Mitarbeiter. Am Ende entstehen dadurch hohe Mehrkosten für den Konzern. Den Krankenstand langfristig zu senken, ist daher ein zentrales Vorhaben des Unternehmens an der Weser. „Mit Einzelmaßnahmen wie Grippeschutzimpfungen oder Rückenkursen können wir das Ruder nicht herumreißen. Das Thema Gesundheit muss größer und langfristiger gedacht werden“, sagt Priewe. „Die Einführung eines konzernweiten und zentral gesteuerten Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) war für uns ein notwendiger Schritt.“ Für einen Konzern mit zehn Tochtergesellschaften eine echte Herausforderung. Da war ein Partner gefragt, der über Erfahrung und Knowhow verfügt und die salutogenetische Denkweise teilt: So kam die ias-Gruppe an Bord.

Sinnhaftigkeit des Tuns 

„Wenn wir von Gesundheit sprechen, dann geht es auch um Faktoren wie Wertschätzung, Verständnis und Sinnhaftigkeit des eigenen Tuns. Aspekte, die im Rahmen eines strategischen BGM Beachtung finden können“, erklärt Angélique Thranberend von der ias Unternehmensberatung GmbH. Sie zeigt Firmen, unter welchen Bedingungen Gesundheit entsteht und erhalten werden kann. Als BGM-Interim-Managerin hat sie die bisherigen guten BGM-Ansätze und Maßnahmen bei swb gebündelt, ihre Wirksamkeit erfasst und in ein professionelles Gesundheitsmanagementsystem überführt. Erfolgs entscheidend dabei: Alle relevanten Akteure, wie Betriebsärzte, Betriebsräte, Health-Safety-Environment-Manager, Human-Resources-Mitarbeiter und Sozial berater, mussten überzeugt, vernetzt und für ihre Aufgabe qualifiziert werden. „In einem Konzern mit unserer Struktur ist das eine herausfordernde Aufgabe, die Fingerspitzengefühl und taktisches Geschick erforderte.

An internen Widerständen mangelte es nicht, beispielsweise bei der Frage, ob das BGM-Budget zukünftig zentral allokiert sein soll“, sagt Priewe. „Die Zusammenarbeit machte nicht nur Freude, sondern lieferte auch belastbare Ergebnisse. Die vielfältigen Interessen hinsichtlich eines strukturierten Managementsystems wurden erfolgreich miteinander verbunden und brachten das Unternehmen einen großen Schritt weiter – viele interessante Impulse inklusive.“ Entstanden ist ein Handbuch für die Einführung eines konzernweiten BGM in die bestehende Prozesslandschaft.

Salutogenese: Was den Menschen gesund hält

Der salutogenetische Ansatz nach Aaron Antonovsky beschäftigt sich im Gegensatz zur Pathogenese nicht mit der Frage „Warum wird der Mensch krank?“, sondern will wissen: „Was hält ihn gesund?“ Welche Ressourcen benötigt er, um Belastungen standzuhalten?

Demnach schwimmen wir in einem Strom voller Gefahren. Während die klassische, defizitorientierte Medizin versucht, die Strauchelnden aus dem Strom zu reißen, will die Salutogenese Menschen zu guten Schwimmern machen. Mit dem Ziel, sie mit entsprechenden Ressourcen auszustatten, damit sie Hindernisse wie Strudel oder Stromschnellen meistern können. 

Zentraler Faktor für die Gesundheit ist das Kohärenzgefühl (sense of coherence), das sich aus drei Komponenten zusammensetzt: die Verstehbarkeit, Bewältigbarkeit, Sinnhaftigkeit des eigenen Handelns.

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