Bluthochdruck - eine "stille" Gefahr
Erhöhter Blutdruck, medizinisch arterielle Hypertonie, ist eine Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems und ist der wichtigste veränderbare Risikofaktor für Mortalität. Die Kardiologin Dr. Stephanie Stein erklärt, warum Bluthochdruck so gefährlich ist und welcher Bedeutung Prävention hier zukommt.
Dr. Stephanie Stein
Fachärztin für Innere Medizin, Kardiologie bei ias PREVENT Stuttgart
Bluthochdruck heißt, dass der Druck in den Blutgefäßen dauerhaft zu hoch ist. Er ist in 95 % aller Erkrankungen bedingt durch Lebensstilfaktoren, wie etwa mangelnde Bewegung, Übergewicht, ungesunde Ernährung sowie Stress und erhöhter Alkoholkonsum. Lediglich bei 5 % der Betroffenen ist eine Erkrankung innerer Organe ursächlich, wie zum Beispiel eine Verengung der Nierenarterien.
Das „Tückische“ an einem hohen Blutdruck ist, dass er oft über Jahre oder gar Jahrzehnte keine oder nur unspezifische Beschwerden hervorruft. Betroffene ahnen oft nichts von einer Erkrankung. Wer denkt schon bei
- Müdigkeit
- Leistungsknick
- Schlafstörungen
- Herzrasen
- Kopfschmerzen oder
- Nervosität
sofort an einen erhöhten Blutdruck? Schnell schiebt man solche Beschwerden auf aktuellen Stress.
Unbemerkt und unbehandelt, kommt es durch die starke Druckbelastung in den Arterien des Körpers im Verlauf zu Schäden in wichtigen Organen wie dem Gehirn, dem Herz, den Nieren und den Augen. Bluthochdruck ist ein wichtiger Risikofaktor für das Auftreten von Herzinfarkten, Herzmuskelschwäche, Herzrhythmusstörungen, Schlaganfällen und Niereninsuffizienz und infolgedessen für einen früheren Tod.
Sorgfältige Diagnostik im Vordergrund
Am Anfang sollten mehrere Blutdruckmessungen in ruhiger und entspannter Atmosphäre durchgeführt werden. Liegen die Messung häufig über 140/90 mmHg, folgt eine körperliche Untersuchung und eine 24-Stunden-Blutdruckmessung mit der Ermittlung eines Durchschnittswertes tagsüber und nachts. Ergänzend werden Blutwerte, Urinuntersuchung, eine Herz- und Nierenultraschalluntersuchung sowie eine Dopplerultraschalluntersuchung der großen Hauptschlagadern angeschlossen.
Faktor Lebensstil
Ist die Diagnose Bluthochdruck gestellt, empfiehlt es sich, erst einmal Allgemeinmaßnahmen anzustreben. Das kann bei Übergewicht eine Gewichtsabnahme, Nikotinverzicht und Reduzierung der wöchentlichen Alkoholmenge sein. Auch regelmäßige sportliche Bewegung im niedrigen bis mittleren Intensitätsbereich und salzarme Kost mit viel frischem Gemüse und Salat wirkt sich positiv auf eine Blutdrucksenkung aus. Wenn diese Maßnahmen nach 3 – 4 Monaten keinen Erfolg bringen, dann stehen verschiedene Medikamente zur Blutdrucksenkung zur Verfügung.
Zahlen, Daten, Fakten
- Der ideale Blutdruck liegt bei 120 zu 80 mmHg.
- Bluthochdruck ist der größte Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
- Jeder dritte Deutsche leidet an Bluthochdruck.
- 20 % der Betroffenen wissen nichts davon.
- Ca. 90.000 der Todesfälle jährlich könnten bei entsprechender Behandlung verhindert werden.
ias PREVENT
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