Der Kriegsausbruch in der Ukraine trifft in erster Linie die Menschen in der Ukraine selbst. Doch auch bei uns in Deutschland fühlen sich viele aufgrund der Kriegssituation psychisch belastet.
Leben & Gesundheit
Die Konfrontation mit traumatisierenden Erlebnissen anderer Menschen kann zu Beschwerden führen, selbst wenn wir der Gefahr nicht ausgesetzt sind und „nur“ durch Berichte von ihr hören oder erfahren.
„Ihre Mitarbeitenden haben vielleicht bis eben gerade in multinationalen Teams mit Menschen aus der Ukraine zusammengearbeitet oder nehmen Anteil, wenn Kolleginnen und Kollegen mit ukrainischen Wurzeln in großer Sorge um ihre Angehörigen sind", sagt Psychologin Gerlinde Wiemann.
Viele empfinden die Macht- und Hilflosigkeit als sehr belastend. Auch Angst verstärkende Faktoren, wie Unbekanntes, Unkontrollierbares und Unerwartetes treffen in der aktuellen Krisensituation zusammen.
Unsere Fähigkeit als Menschen, mit anderen mitzufühlen, lässt uns den Schmerz und die Angst in Notsituationen nachempfinden. Dies kann zu einer Überforderung und zur Entwicklung von Traumasymptomen führen, auch wenn wir selbst nicht unmittelbar betroffen sind.
Was Unternehmen und Führungskräfte für betroffene Mitarbeitende tun können
Allgemeine Belastung anerkennen und ernst nehmen, beispielsweise in Teamrunden thematisieren
Gespräche und Unterstützung für Betroffene proaktiv anbieten
Psychosoziale und betriebspsychologische Angebote bedarfsgerecht ausweiten und notfallpsychologische Beratungsangebote schaffen
Was Mitarbeitende selbst tun können
Informationsüberflutung vermeiden, sich stattdessen gezielt informieren
Sich engagieren, um das Gefühl von Macht- und Hilflosigkeit zu durchbrechen:
Geflüchteten helfen, sich zurechtzufinden und sich wieder sicher zu fühlen
Gegen den Krieg demonstrieren
Geld spenden oder Sachspenden sammeln, mit denen Geflüchtete direkt unterstützt werden können
Selbstfürsorge:
Grundbedürfnisse, wie Schlaf, Essen und Trinken, nicht vernachlässigen