Modul Mentale Gesundheit: Den Stress im Griff
Immer mehr Menschen leiden unter Stress. Allerdings entsteht dieser bei jedem aus anderen Gründen. Lösungsansätze müssen deshalb persönlich abgestimmt werden. Dazu bedarf es eines ganzheitlichen Blicks auf die mentale Gesundheit.
Psychische Gesundheit
Unser Herz ist ein echter Anpassungskünstler. Es reagiert permanent auf die momentane Situation.“ Anja Klein, leitende Medizinische Fachangestellte bei ias PREVENT in Berlin, startet ein Computerprogramm und verbindet Vera Zabel* (Name von Redaktion geändert) per Ohrclip mit dem Tablet. Derweil erklärt sie der Probandin den Sinn des bevorstehenden Tests: „Bei dauerstressgeplagten Menschen ist diese körpereigene Regulation gestört – die Herzfrequenz variiert kaum noch.“ Und tatsächlich: Bereits eine kurze Herzfrequenzmessung zeigt, dass Vera Zabels Herz wie ein Metronom schlägt. Die zeitliche Variabilität zwischen den Herzschlägen, die ein Maß für die individuelle Stressregulationsfähigkeit darstellt, ist bei ihr nicht nachzuweisen. Für die 42-Jährige keine Überraschung. „Stress ist eigentlich mein ständiger Begleiter“, sagt die Berlinerin, die seit 2015 als Senior-Projektmanagerin in einem mittelständischen Industrieunternehmen arbeitet.
Stressfaktoren unter der Lupe
Der Herzfrequenzvariabilitäts-Test bildet zusammen mit der Messung der Stresshormone im Blut den Auftakt des umfangreichen Moduls Mentale Gesundheit, das ias PREVENT zusätzlich zu seinem ganzheitlich ausgerichteten Gesundheits-Check-up anbietet. „Wir liefern damit den 360-Grad-Blick auf die individuelle Stressbelastung, die Stressfaktoren und die Ressourcen zur Stressbewältigung“, erklärt Dr. Anne-Kathrin Collisi, Ärztin für Innere Medizin bei ias PREVENT und Leiterin des Berliner Standorts. Ein Modul, das mehr und mehr nachgefragt werde, weil Unternehmen zunehmend erkennen, wie fundamental das psychische Wohlbefinden für die Leistungsfähigkeit und die Bindung ihrer Mitarbeiter und damit für die Wettbewerbsfähigkeit sei, so Collisi.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Gemäß einer Umfrage der Pronova BKK von 2018 fühlen sich knapp neun von zehn Deutschen durch ihre Arbeit gestresst. Sechs von zehn Befragten leiden stressbedingt unter Erschöpfung, Schlafstörungen, Verdauungsbeschwerden, Ängsten oder Rückenschmerzen. Psychische Erkrankungen sind die zweithäufigste Diagnosegruppe bei Krankschreibungen oder Arbeitsunfähigkeit, heißt es unter anderem im BKK Gesundheitsreport 2018. Dass Stress zu den dringlichsten Herausforderungen heutiger Arbeitswelten gehört, liegt auf der Hand.
Zug um Zug entspannen
Dabei ist Stress und der Umgang mit Stress immer etwas sehr Individuelles. Deshalb wird mit umfangreichen Fragebögen nun gezielt ermittelt, welche konkreten Faktoren Vera Zabel in welchem Maße stressen, welche körperlichen, geistigen und emotionalen Warnsignale sie bei sich wahrnimmt und wie die Stressoren ihre Arbeitsfähigkeit, ihr Wohlbefinden und ihre Zufriedenheit beeinflussen. „Mir wird jetzt erst bewusst, wie viele Faktoren eigentlich Stress bei mir auslösen und wie vergleichsweise gut ich trotzdem noch jeden Tag funktioniere“, reflektiert sie nach Abschluss der fünf umfangreichen Fragebögen und nimmt noch einmal bei Anja Klein Platz, die ihr erneut den Ohrclip ansteckt.
Mir wird jetzt erst bewusst, wie viele Faktoren eigentlich Stress bei mir auslösen und wie vergleichsweise gut ich trotzdem noch jeden Tag funktioniere.
Vera Zabel lernt daraufhin, wie sie die Herzfrequenzvariabilität – und damit die Stressregulation – positiv beeinflussen kann. „Im Biofeedback-Training lernt Frau Zabel, den Rhythmus von Atmung und Herzschlag zu koppeln“, erklärt Dr. Collisi. Schon nach wenigen Minuten spürt die Projektmanagerin einen Effekt: Das tiefe Ein- und Ausatmen aktiviert den Parasympathikus, den für die Erholung zuständigen Nerv. Er federt Stressreaktionen des Körpers ab und bringt zum Beispiel Blutdruck und Herzfrequenz aufs Normalniveau zurück. „Eine einfache, aber höchst wirkungsvolle Übung“, betont Dr. Collisi. Zu Hause kann Vera Zabel eine App nutzen, um weiterzuüben – so lange, bis es ihr gelingt, den wirksamen Mechanismus zur Stressregulation auch ohne digitale Hilfe abzurufen.
Der Weg zur gesunden Psyche
Was Vera Zabel neben dem Atemtraining noch bei der Stressbewältigung helfen kann, steht im Fokus des ärztlichen Auswertungsgesprächs. Dr. Anne- Kathrin Collisi nimmt sich viel Zeit, um die computergestützte Auswertung detailliert mit ihrer Klientin durchzugehen. „Es geht immer um Ressourcen: Wo kann die betreffende Person ansetzen, um ihre Stressbelastung zu reduzieren? Manchmal genügen schon einige kleine Maßnahmen, wie Sport oder Entspannungsübungen gezielt in den Alltag einzubauen oder einige Dinge im Betrieb anders zu organisieren. Meistens aber bedarf es einiger tiefer greifender Änderungen“, berichtet Dr. Collisi. Wie bei Vera Zabel, deren Ergebnisse auf ein überhöhtes Engagement bei gleichzeitig geringer Distanzierung von Arbeitsproblemen hindeuten. Das vermindert ihre psychische Widerstandsfähigkeit gegenüber Belastungen deutlich und erhöht die Gefahr, einen Burnout zu entwickeln.
ias PREVENT
Beeindruckend sei es immer wieder zu sehen, was der „Mental-Check-up“ bei den Klienten auslöse, so die Ärztin: „Den Aha-Effekten folgt meist eine enorme Motivation, etwas zu verändern. Genau hier knüpfen wir mit unserem persönlichen Coaching an“, erläutert Dr. Collisi, die auch Vera Zabel zu einem der erfahrenen Business-Coaches der ias-Gruppe vermittelt. Er wird mit der Projektmanagerin geeignete Maßnahmen für eine schnelle, dauerhafte und erfolgreiche Stressbewältigung und -prävention erarbeiten. Ziel ist es, die Selbstmanagementfähigkeiten neu zu aktivieren und zu stärken. „Fühlt sich gut an, das Thema anzupacken. Die Atemübungen werden mir im Alltag helfen. Jetzt bin ich gespannt auf meinen Coaching-Termin“, meint Vera Zabel.
Das Modul Mentale Gesundheit
Das Modul erfasst alle Faktoren, die positiv auf das körperliche und seelische Wohlbefinden wirken und die Widerstandsfähigkeit fördern. Es besteht aus vier – auch einzeln buchbaren – Teilen:
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Test Stresshormone
Bestimmen des Cortisol- und DHEA-Spiegels im Blut
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Stressanalyse
Stresspilot mit Herzratenvariabilität, Fragebögen und Biofeedbacktraining
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Stresstest
Arbeitsbezogenes Verhaltens- und Erlebensmuster (AVEM), AVEM-Test
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Coaching
Individuelle Beratung für eine dauerhaft erfolgreiche Stressbewältigung und -prävention
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