Konflikte schlichten - mit externer oder innerer Unterstützung?
Ungelöste Kontroversen kosten Unternehmen viel Geld. Eine Studie des Wirtschaftsprüfungsunternehmens KPMG zeigt: Streit führt zu Projektausfall, Krankheit und Fluktuation. Zwei Lösungsansätze im Vergleich.
Arbeit & Gesundheit
Externe Moderatoren haben keine Eigeninteressen, sie stehen den Beteiligten allparteilich gegenüber.
In Unternehmen, die nicht über systematische Konfliktmanagementsysteme verfügen, haben interne Konfliktlösungsangebote geringe Erfolgschancen. Die internen Angebote werden zwar geduldet, finden häufig aber wenig Anklang und werden von Unternehmensseite meist kaum aktiv unterstützt. Ohne ein gelingendes Konfliktmanagementsystem im Unternehmen hat es der interne Mediator schwer. Betroffene machen dann die Erfahrung, dass im Betrieb nicht konstruktiv mit Konflikten umgegangen wird. Die Folge: Die Betroffenen verlieren das Vertrauen in eine gute Konfliktlösung durch den Arbeitgeber.
Hier ist die externe Konfliktlösung im Vorteil: Als Außenstehende verfolgen externe Mediatoren und Moderatoren keine Eigeninteressen und stehen den Beteiligten allparteilich gegenüber. Unbeeinflusst von der Unternehmenskultur, von Strukturen und Prozessen fokussieren sie sich auf die Lösung des Konfliktes. Laut Mediationsgesetz sind sie zudem zur Verschwiegenheit verpflichtet, was zur Stärkung des Vertrauensverhältnisses beiträgt. Mit der Investition in externe Mediation oder externe Konfliktmoderation erzielen Unternehmen einen hohen „return on invest.“
Interne Ansprechpartner kennen das Unternehmen – das ist ein Vorteil.
Im Coaching und in der Mediation heißt es immer: Die Lösung eines Konflikts liegt beim Klienten. Daher sollte auch zuerst geschaut werden, ob eine Klärung auch ohne externe Dritte möglich ist. Meinungsverschiedenheiten am Arbeitsplatz sind alltäglich – und keineswegs nur negativ zu bewerten. Konflikte sind sogar wichtig, Auseinandersetzungen sind natürlich. Daher braucht es intern persönliche und soziale Kompetenzen. An diesem Punkt sollten Führungskräfte, Teams, Bereiche und Organisationen ansetzen. Nicht immer bedarf es eines Schlichters, Moderators oder Mediators – egal, ob intern oder extern. Wichtiger ist eine gesunde Streitkultur, Konfliktfähigkeit und Selbstreflexion. Das sind Themen, die in der Verantwortung der Organisations- und Personalentwicklung liegen.
Es gibt Organisationen, die bei der Lösung von Konflikten sehr gute Erfahrungen mit intern ausgebildeten, sogenannten sozialen Ansprechpartnern oder Vertrauenspersonen gemacht haben. Diese kennen das Unternehmen, seine Strukturen, Probleme, Stimmungen, Gepflogenheiten und seine Historie. Das ist ein klarer Vorteil.
Führung und Konfliktmanagement im New Work
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