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Fettleber: Ein stiller Ruf nach Entlastung vom Zuviel

Etwa ein Viertel der Erwachsenen in Deutschland ist von einer Fettleber betroffen – häufig unbemerkt. Eine gesunde Ernährung, gezielte Entlastung und ärztliche Unterstützung können helfen. Dr. Sabine Benkowitsch, Expertin für Ernährungsmedizin, erläutert die Hintergründe.

Prävention

Sabine Benkowitsch

Leitende Ärztin ias PREVENT Karlsruhe, Mitglied der Geschäftsleitung, Fachärztin für Innere Medizin, Schwerpunkt Präventivmedizin, Ernährungsmedizin, Hautkrebsscreening, fachgebundene genetische Beratung, Notfallmedizin, hygienebeauftragte Ärztin

Sabine Benkowitsch, Leitende Ärztin am ias PREVENT-Standort Karlsruhe

Ursache meist Übergewicht

Lange wurde die Schädigung der Leber ausschließlich mit dem Konsum von Alkohol in Verbindung gebracht. Mittlerweile steht diese Ursache weltweit jedoch nicht mehr an erster Stelle. Stattdessen leiden die meisten Betroffenen am häufigsten unter einer nicht-alkoholischen Fettleber (medizinisch auch MAFLD bezeichnet, vermehrte Fettspeicherung durch übermäßigen und einseitigen Nahrungsmittelkonsum). Wenn man dazu Deutschland allein betrachtet, hat hier im Schnitt schon jeder vierte Erwachsene über 40 Jahren eine solche Gewebeveränderung und sogar jedes dritte übergewichtige Kind. Übergewicht ist zwar am häufigsten damit verbunden, dennoch kann es auch schlanke Menschen betreffen.

Die vielseitigen Aufgaben der Leber

Unsere Leber ist ein Allroundtalent und arbeitet 24/7 mit einer unglaublichen Leistungsfähigkeit für uns: Sie baut sämtliche Nahrungsbestandteile um und macht sie für unsere notwendige Energiegewinnung nutzbar, zusammen mit der Produktion von Verdauungssäften. Sie baut aber auch Schadstoffe ab, die über die Nahrung und die Schleimhäute in den Körper aufgenommen werden. Dabei sind die Verarbeitung von Medikamenten und der schon erwähnte Alkohol – vom ersten Tropfen an – zu nennen. Trotzdem werden viele Menschen argumentieren, dass sie solches ja gar nicht oder nur in geringen Mengen zu sich nehmen. Damit bleibt dann der verhängnisvolle Überschuss an nicht adäquaten Nahrungsstoffen, auch oft mit versteckten oder unbekannten Mengen von Fruchtzuckern und Einfachzuckern, als kausale Ursache für die Speicherung von Fett in den Leberzellen übrig. Die Leber sorgt für uns und speichert diese überschüssige Nahrung für „magere“ Zeiten, indem sie diese wertvolle Energie komprimiert und deponiert. Zum einen werden die Leberzellen damit gefüllt, zum anderen auch das umliegende Gewebe im Bauchraum – das viszerale Fett.

Die unbemerkte Fettleber birgt große Risiken

Tragisch daran ist, dass dies nicht wie andere Erkrankungen mit Schmerzen einhergeht, und auch die Funktionsstörungen des Stoffwechsels werden erst lange danach manifest. Für Diabetes Typ II durch Insulinresistenz, Fettstoffwechselstörungen mit Cholesterinerhöhungen, Harnsäurestörungen mit Gicht, Gallensteinen, Hepatitis und Leberzirrhose, aber auch andere Manifestationen wie letztlich Gefäßerkrankungen/Herzgesundheit, Bluthochdruck, Konzentrations- und Merkfähigkeitsstörungen oder Gelenk- und Muskelstörungen und etliche andere sind die Zusammenhänge mit einer Fettleber klar durch Studien belegbar.

Es drohen Entzündungsherde

Das übermäßig gespeicherte Fett ist aktiv und streut kontinuierlich Entzündungsstoffe aus, die mit dem Blutstrom in alle Gewebe einschließlich des Gehirns gelangen und so zu Organschäden beitragen können. Oft dauert es Jahre, bis sich solche Erkrankungen bemerkbar machen. Spätestens dann aber sollte dies der Anlass sein, eine Ursachenforschung einzuleiten und den stillen Ruf einer möglichen Fettleber nicht zu überhören.

Diagnose und Regeneration

In den meisten Fällen kann sich die Leber wieder regenerieren, wenn das Übermaß an Energiespeicherung, Schadstoffansammlung und der Mangel an wirklich wertvoller Nahrung wieder rückgängig gemacht werden kann. Mit der notwendigen Entlastung wird auch die damit verbundene Krankheitslast weniger und die Betroffenen gewinnen mehr Gesundheitsjahre. Die Diagnosestellung einer Fettleber, der Schweregrad (messbar und vergleichbar in einer Stufeneinteilung durch den Fettleberindex) und auch der Verlauf der Erkrankung lassen sich recht einfach in einer Check-up-Untersuchung feststellen. Darüber hinaus können Betroffene auch Unterstützung für die Erholungszeit der Leber bei ias PREVENT erhalten.

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