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Digitale Beratungsangebote zur mentalen Gesundheit

Unternehmen die Mitarbeitenden individuelle Beratungsangebote zur Verfügung stellen, fördern nachhaltig deren Gesundheit. Nadija Amjad-Prietzel zeigt an zwei Fallbeispielen die Vorteile einer professionellen Mental Health Beratung, die langjährige Beratungserfahrungen mit digitalen Leistungen verknüpft.

Mentale Gesundheit

Miese Laune, Unwohlsein, Traurigkeit oder Ratlosigkeit gehören ebenso zum Repertoire menschlicher Empfindungen wie Freude, Glück oder Zufriedenheit. Aktuelle Zahlen zeigen: Der psychische Gesundheitszustand der deutschen Bevölkerung entwickelt sich negativ. Eine Folge dieser Entwicklung ist unter anderem die Zunahme an Krankheitstagen aufgrund psychischer Erkrankungen. So melden Krankenkassen besorgniserregende Höchststände, die verlauten lassen: Die Zeit, zu handeln, ist jetzt. Dazu sind allerdings nicht nur Betroffene selbst, sondern auch ihre Arbeitgeber:innen angehalten. Indem Unternehmen ihren Mitarbeitenden individuelle Beratungsangebote zur Verfügung stellen, fördern sie aktiv deren (mentale) Gesundheit – und profitieren von einer gesünderen, resilienteren und leistungsfähigeren Belegschaft.

Zwei Fallbeispiele von häufig zu beobachtenden psychosozialen Herausforderungen im Arbeitskontext zeigen die Vorteile und Möglichkeiten einer professionellen Mental Health Beratung, die langjährige Erfahrungen mit digitalen Leistungen verknüpft.

Blick in den Beratungsalltag: Ein suchtauffälliger Mitarbeitender – Wie reagieren Führungskräfte am besten?

Die psychische Gesundheit von Mitarbeitenden ist für Unternehmen ein (unterschätzter) Erfolgsfaktor und sollte aus diesem Grund auch für Führungskräfte eine Priorität darstellen. Doch wie gehen diese am besten damit um, wenn eine Kollegin oder ein Kollege tatsächlich mit mentalen oder gesundheitlichen Herausforderungen kämpft? „Uns ist wichtig, dass wir den Mitarbeitenden nicht einfach nur Informationen auflisten, sondern praxisorientierte Angebote zur Verfügung stellen, die sie an ihrem Arbeitsplatz nutzen können“, erklärt Nadija Amjad-Prietzel, Kompetenzfeldleitung des Employe Assistance Program (EAP) der ias mental Health GmbH. Wie jene Angebote konkret aufgebaut sind, lässt sich anhand eines Beispiels gut erklären. "Was wir seit Jahren ganz klassisch haben, sind Führungskräfte, die es mit einem suchtmittelauffälligen Mitarbeitenden zu tun haben, und für die diese Situation völlig neu ist. Sie fragen uns dann: Wie gehe ich damit am besten um? Oftmals sind da auch Sorgen und Ängste auf Seiten der Führungskraft mit im Spiel," so die Expertin weiter.

Durch individuelle Beratungsangebote profitieren Unternehmen nachhaltig von einer gesünderen, resilienteren und leistungsfähigeren Belegschaft.

Nadija Amjad-Prietzel

Kompetenzfeldleitung des Employee Assistance Program (EAP) der ias mental Health GmbH

Die größte Herausforderung in diesem Kontext sehen Führungskräfte häufig darin, wie sie die betroffene Kollegin oder den Kollegen auf ihre Vermutung ansprechen sollten. „Unter anderem ist es dann so, dass wir aufzeigen, welche Prozesse im Falle eines suchtmittelauffälligen Mitarbeiters innerhalb eines Unternehmens durchgeführt werden können“, erklärt Nadija Amjad-Prietzel. Darüber hinaus gehe es aber auch darum, die Führungskraft für das Thema Sucht zu sensibilisieren: Wie sollte beispielsweise ein Gespräch vorbereitet werden? So hat ihr Team die Möglichkeit, der Führungskraft mittels Video-Call, Telefonberatung oder Live-Chat Arbeitsmaterial zur Verfügung zu stellen und aktive Unterstützung bei dessen Begleitung zu leisten. „Neben dem Beratungsangebot, stehen im „Mein ias“-Portal (Mental Health Online) verschiedene digitale Formate, wie Live Online-Seminare, zur Verfügung. Jede:r Nutzer:in kann frei entscheiden, welche Unterstützung für ihr Anliegen gerade am besten ist“, ergänzt Nadija Amjad-Prietzel.

Stress, Überforderung und Druck – Hilfe zur Selbsthilfe für Mitarbeitende

Das Angebot sollte sich jedoch immer auch gezielt und direkt an Mitarbeitende selbst richten. So können diese selbstständig im „Mein ias“-Portal sowohl präventiv als auch akut Hilfe und Unterstützung in Anspruch nehmen. „Zu Beginn einer Beratung, ob persönlich oder digital, nehmen wir immer eine Auftragsklärung vor: Wieso meldet sich jemand bei uns, was ist das Ziel? Das ist auch in weiterführenden Gesprächen unser Ansatz. Wir arbeiten ressourcen-, lösungs- und zielorientiert“, erklärt Nadija Amjad-Prietzel und fügt hinzu: „Wir beraten auch Menschen, die sehr viele verschiedene Themen umtreiben: Unzufriedenheit im Job, eine private Trennung, finanzielle Sorgen, Schlafprobleme, familiäre Belastungen. Die Auftragsklärung ist in diesem Fall aber ganz wesentlich, damit wir gezielt und effizient auf die individuellen Bedürfnisse eingehen können. Nur so können wir gemeinsam Strategien und Lösungsansätze entwickeln, um die Lebensqualität der Betroffenen nachhaltig zu verbessern." Im Falle einer akuten Belastungsgrenze werden Betroffene bis zu einem gewissen Punkt von den ias-Expert:innen persönlich oder digital beraten sowie begleitet und anschließend bei Bedarf und Abstimmung an Spezialist:innen, beispielsweise Therapeut:innen, Insolvenzberatungsstellen oder Reha-Kliniken, vermittelt.

„Wir beobachten auch eine neue Entwicklung. Unsere Klient:innen haben vermehrt den präventiven Ansatz im Fokus“, berichtet Nadija Amjad-Prietzel. So seien zunehmend Themen wie Selbstfürsorge, Achtsamkeit und Resilienz die Grundlage für Beratungsgespräche. „Viele Betroffene beobachten erste Anzeichen, womöglich aufgrund von Stress oder einer zu hohen mentalen Belastung wegen beispielsweise einer anstehenden Scheidung, und wenden sich dann an uns, weil sie wissen möchten, was sie beachten sollten und wie sie damit umgehen und negative, gesundheitliche Folgen vermeiden können“, beschreibt die Expertin. Im Rahmen der ias Mental Health Online Beratung decken sowohl persönliche Gespräche als auch digitale Formate wie Videos, Podcasts oder Online-Seminare Themen wie unter anderem Einsamkeit, Selbstmitgefühl und Trauerbewältigung zum einen fundiert ab und erhöhen damit deren Sichtbarkeit, bieten auf der anderen Seite allerdings auch einen niedrigschwelligen Zugang zu präventiver Selbstfürsorge. „Der Ansatz im "Mein-ias"-Portal ist „Hilfe für Selbsthilfe“. Dabei stellt die Verknüpfung digitaler und persönlicher Angebote einen absoluten Mehrwert für Unternehmen dar, da deren Mitarbeitende dann auch individuell entscheiden können, in welcher Form sie Hilfe und Unterstützung in Anspruch nehmen möchten“, erklärt Nadija Amjad-Prietzel abschließend. Denn auch das ist mentale Gesundheit: Individuell. 

Durch unterstützende und niedrigschwellige Angebote können Unternehmen dazu beitragen, dass bei dem einen schlechte Tage nicht in schlechte Phasen enden und bei der anderen schlechte Phasen wieder zu guten Tagen werden.  

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