Der Zusammenhang von Führungsstil und Gesundheit
Ist der dauergestresste Manager nur ein Klischee? Eine Studie zeichnet das Bild von gesundheitsbewussten Führungskräften. Doch ist es vollständig?
Arbeit & Gesundheit
Das Image der Manager ist jedem bekannt: Sie stehen ständig unter Strom, können nicht abschalten und haben daher einen ungesunden Lebensstil. Doch das Selbstbild der Führungskräfte sieht ganz anders aus – glaubt man einer gemeinsamen Studie der Hochschule Augsburg und der Unternehmensberatung Borisgloger Consulting.
Sie basiert auf einer Umfrage unter 500 deutschen Fach- und Führungskräften, die Rede und Antwort zu ihrem Stressempfinden standen. Demnach bewerten rund 90 Prozent der Befragten ihre Arbeitsfähigkeit als gut. Eine Begründung dafür sei die gesunde Lebensweise. So ernähren sich 68 Prozent der Manager gesund, 57 Prozent von ihnen treiben regelmäßig Sport und 54 Prozent legen großen Wert auf eine gute Work-Life-Balance.
ias PREVENT
Besserer Lebenswandel
Doch das Selbstempfinden kann trügerisch sein. Gesundheitsexperten stimmen den Studienergebnissen daher nur teilweise zu. „Gesundheit spielt beim Lebenswandel schon eine größere Rolle als noch vor 20 Jahren. Damals war es nicht ungewöhnlich, als Führungskraft den ganzen Tag am Schreibtisch zu sitzen, zwei Päckchen Zigaretten zu rauchen und abends noch eine Flasche Wein zu trinken“, sagt Dr. Daniel Krause von der ias PREVENT GmbH und Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie. Heute leben Manager deutlich gesünder, rauchen und trinken seltener.
Doch bereits beim Thema Bewegung hat der Mediziner Zweifel, ob die Umfrage allgemeine Rückschlüsse erlaubt: „Meiner Erfahrung nach wollen viele Führungskräfte zwar Sport treiben. Ihnen fehlt aber die Zeit dazu.“ Das gelte insbesondere für mittlere Führungsebenen – TopManager schafften es noch eher, ihre Sportaktivitäten im Terminkalender zu verteidigen.
Und auch die Ergebnisse zur Work-Life-Balance beurteilt der Experte skeptisch. Die Beratungserfahrung zeige: Großen Wert auf eine gute WorkLife Balance legen bedeutet nicht, dass dies automatisch auch gelingt. Zum anderen bekommt Krause andere Rückmeldungen von seinen Probanden. „Mehr als die Hälfte sagen mir, dass der Stress zugenommen hat und ihnen ein Ausgleich fehlt“, so Krause. Der Grund: Der Wettbewerb ist härter geworden und die komplexer werdenden Prozesse verlangen hohen Einsatz.
Und was ist mit den zehn Prozent der Befragten, die ihre Arbeitsfähigkeit nicht als gut bewerten? Sie sehen sich als burnoutgefährdet. Unter den betroffenen 50 Managern ist die Mehrzahl im Alter zwischen 35 und 49 Jahren, also in einer ohnehin ereignisreichen Lebensphase. Schließlich fällt in dieser Zeit der Aufbau einer Karriere zumeist mit dem einer Familie zusammen.
Der eigene Führungsstil und das Verhältnis zum unmittelbaren Vorgesetzten haben viel größere Auswirkungen auf Stressempfinden und Gesundheit.
Führung
Eigenen Stil hinterfragen
Die Hochschule Augsburg stellte in ihrer Studie zudem Unterschiede je nach Unternehmensgröße fest. Manager aus Konzernen neigen demnach weniger dazu, gestresst zu sein, als Führungskräfte in inhabergeführten Firmen. Die Forscher vermuten, dies hängt mit Sport und Gesundheitsprogrammen zusammen, die größere Betriebe häufiger anbieten.
„Die Art des Unternehmens ist weniger wichtig. Der eigene Führungsstil und das Verhältnis zum unmittelbaren Vorgesetzten haben viel größere Auswirkungen auf Stressempfinden und Gesundheit“, meint Krause. Ein schwieriges Verhältnis zum Chef wird sehr häufig als Stressfaktor angegeben. Auch der eigene Führungsstil kann zur Belastung werden: Wer alles kontrollieren wolle und nicht in der Lage sei, Aufgaben zu delegieren, dem falle es auch schwerer, in der Freizeit loszulassen.
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Gehen Sie alle zwei Jahre zum umfassenden Gesundheits-Checkup. Beherzigen Sie die Handlungs empfehlungen Ihres Arztes zur Ernährungsweise, zum Fitnessgrad und zum Umgang mit privaten und beruflichen Belastungen.
Beitragsbild: Isaeva Anna / Shutterstock; Teaser Führung: GaudiLab / shutterstock
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