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Nachhaltige Rauchentwöhnung

Auch wenn Sie jahrelang geraucht haben, ist es nie zu spät aufzuhören! Schon die ersten Stunden ohne Zigarette bringen gesundheitliche Vorteile, die sich mit den Jahren vervielfachen. Dr. Zeynep Arica, Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie, erklärt, wie Sie Ihr Ziel erreichen können.

Prävention

Dr. med. Zeynep Arica

Ärztin ias PREVENT München, Fachärztin für Innere Medizin, Kardiologie, Sportkardiologie (Stufe 1), Kardiale Computertomografie (Level II), Deutsche Gesellschaft für Kardiologie-Herz- und Kreislaufforschung e.V., Sachkunde „Spezielle kardiovaskuläre Prävention“

Rauchen im Alltag: Eine weit verbreitete Gewohnheit mit Folgen

Die Zigarette am Morgen oder zum Kaffee, nach dem Essen oder beim Ausgehen am Abend, ist für viele Menschen fester Bestandteil ihres Alltags. Genauer: Etwa jeder fünfte Mensch in Deutschland raucht. Darüber hinaus steigt auch der Konsum sogenannter alternativer Nikotinabgabesysteme (ANDS). So gaben 52 % der Befragten einer Studie mit insgesamt 1.200 Teilnehmenden, die von dem Marktforschungsinstitut GfK durchgeführt und von der Philip Morris GmbH beauftragt wurde, an: „Ich rauche gerne.“ Die Studie mit dem Titel „Barrieren des Rauchstopps 2023“ untersuchte bereits das dritte Jahr in Folge, was Raucher:innen daran hindert, ihren Zigarettenkonsum zu beenden. Dieser ist in Deutschland zwar leicht rückläufig und lag im Januar 2024 bei 22,7 %, wobei Männer mit 25,7 % häufiger rauchen als Frauen mit 19,6 %.

Laut des Bundesministeriums für Gesundheit sterben jährlich dennoch über 127.000 Menschen an gesundheitlichen Folgen des Rauchens. Das Vorhaben, den Nikotinkonsum einzustellen, scheitert dabei meist an typischem Suchtverhalten wie körperlicher, aber auch mentaler Abhängigkeit in Form von ritualisierten Verhaltensmustern und fehlender Disziplin. Doch wie lassen sich die eigenen physischen und psychischen Barrieren dennoch am besten durchbrechen?

Erfolgsfaktoren für eine nachhaltige Rauchentwöhnung

Der erste Schritt und eine wichtige Voraussetzung für einen Rauchstopp ist das Hinterfragen eigener Verhaltensmuster und die Erkenntnis: „Ich möchte etwas ändern“. In einem zweiten Schritt hilft es, sich zu informieren: Was verursacht Nikotin im Körper, welche Organe sind betroffen, welche Risiken gibt es? Mithilfe von qualifizierten Ausstiegsprogrammen (bpsw. www.rauchfrei-info.de) oder Beratungsangeboten (bspw. www.bundesdrogenbeauftragter.de) können Raucher:innen anschließend aktiv und professionell begleitet in die Umsetzung gehen. Beweisen Sie hierbei Durchhaltevermögen, werden Sie mit einer Reihe an Kurz-, Mittel- und Langzeiteffekten belohnt: 

Grafik: ias PREVENT

Eine Pulswellenanalyse kann Herz- und Kreislaufkrankheiten aufdecken und zeigt, welche Folgen bereits eine Zigarette hat.

Prävention durch Aufklärung

Die Studie „Barrieren des Rauchstopps 2023“ zeigt außerdem auf, dass unter Raucher:innen ein hoher Aufklärungsbedarf besteht – auch in Bezug auf Substitute wie E-Zigaretten. Diese stellen, entgegen der Annahme, sie seien gute Hilfsmittel für den Rauchstopp, besonders im Falle von Kindern und Jugendlichen meist eine Einstiegsdroge dar. So ermittelte die DEBRA-Studie der Universität Düsseldorf, dass sich der Anteil der Rauchenden bei den 14- bis 17-Jährigen von 2021 auf 2022 nahezu verdoppelt habe und von 8,7 % auf 15,9 % gestiegen sei.

Umso relevanter sind zentrale Aufklärungsstellen und Unterstützungsangebote für Menschen, die ihren Nikotinkonsum einstellen möchten (bspw. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung). Die aktuelle Studienlage zeigt: Zwischen der Motivation, mit dem Rauchen aufzuhören, und dem Wissen über Wirkung und Risiken von Nikotinkonsum besteht ein Zusammenhang. Eine bessere Aufklärung wirkt somit sowohl präventiv als auch motivierend – und ist dank qualifizierten (Online-)Angeboten jederzeit niedrigschwellig zugänglich.

Tipps für den Alltag: Umgang mit Entzugserscheinungen

  • Frust: Während Sport Glückshormone freisetzt, sorgen Entspannungsübungen für innere Ruhe. Wer die Familie außerdem um Verständnis bittet, vermeidet Konflikte.
  • Verlangen: Ablenkung durch viel Bewegung, Flüssigkeitsaufnahme oder auch das Putzen der Zähne kann das Verlangen nach Zigaretten verringern.
  • Heißhunger: Gegen verstärkten Appetit helfen Rohkost, Obst, Flüssigkeitszufuhr in Form von Wasser und zuckerfreie Kaugummis und Bonbons. 

Quellen: BZgA, BMG, Beauftragter der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, Studie zu Barrieren des Rauchstopps 2022
 

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