Wie Führungskräfte und Mitarbeiter mit Veränderungen Schritt halten
Digitalisierung, Globalisierung, wechselnde Kundenerwartungen – der berufliche Alltag ändert sich ständig, was ihn erleichtert: Lästige Routineaufgaben entfallen, doch müssen die Mitarbeiter lernen, mit den Veränderungen umzugehen.
Digitalisierung
Anfang 2016: Das Team um Dr. Axel Kunte, Abteilungsleiter im Versorgungsmanagement bei der hkk Krankenkasse, erhält Verstärkung. Das Besondere: Der neue „Kollege“ ist nicht aus Fleisch und Blut, sondern digital. Der Scanner und Datenerfasser übernimmt von nun an monotone Aufgaben, die einfachen Prüfregeln unterliegen.
„Geschäftsprozesse ohne menschliches Zutun nennt man ‚Dunkelverarbeitung‘“, sagt Kunte, der in seiner fünfjährigen Tätigkeit bei der hkk bereits verschiedene Veränderungen im Unternehmen begleitete. Der neue digitale Helfer bearbeitet rund 50 bis 60 Prozent der eingehenden Arbeitsunfähigkeitsmeldungen. Was er nicht lesen kann, übernimmt Kollege Mensch, der ohnehin stichprobenartig die Ergebnisse kontrolliert. Insgesamt zieht Kuntes Team ein positives Fazit: Der elektronische Helfer nimmt zeitaufwendige Routinearbeiten ab.
Was wir schon heute wissen, ist, dass es in der hkk weiterhin auf den Menschen ankommen wird.
Stundenlanges Sitzen
Dies ist nur eine der Veränderungen, welche die Digitalisierung mit sich brachte. Eine weitere ist das heute nahezu papierlose Arbeiten. Die ehemals in Papierform vorliegende Post, die Mitarbeiter im Laufe eines Arbeitstages nach Erledigung auf den „Bearbeitet“-Stapel legen konnten, ist der elektronischen Korrespondenz gewichen. Was nicht mehr haptisch greifbar ist, erschwert den Beschäftigten manches Mal, den Überblick über die eigene tägliche Arbeitsleistung zu behalten.
Früher wurde Post abgestempelt, wurden Aktenordner zur Hand genommen, Kollegen im Nachbarraum für kurze Abstimmungsprozesse aufgesucht. Heute zeigt der Blick in die Büros, dass die Beschäftigten dies digital absolvieren und dabei stundenlang sitzen, den Blick auf den Bildschirm geheftet. Diese Veränderungen der Arbeitsumgebung führten bei der hkk zu einem Anstieg an Muskel-Skelett-Erkrankungen. „Die körperlichen Beschwerden haben zugenommen, weil die körperlichen Anforderungen abgenommen haben“, schlussfolgert Kunte.
Menschliches Know-how
Wie können die Mitarbeiter ihre Arbeitsleistung weiterhin sichtbar machen? Wie kann dafür gesorgt werden, dass sie nicht stundenlang am Schreibtisch verharren? Wenn der digitale Helfer weitere Aufgaben übernehmen wird, die er anhand von Checklisten abarbeiten kann, wie werden die Tätigkeitsbereiche der menschlichen Kollegen künftig aussehen? „Was wir schon heute wissen, ist, dass es in der hkk weiterhin auf den Menschen ankommen wird. Gerade in komplexen Sachverhalten, die es erforderlich machen, dass eine Sachlage beurteilt und ein Ermessen ausgeübt wird, braucht es weiterhin das Know-how von gut ausgebildeten – menschlichen – Mitarbeitern“, versichert Kunte.
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