Digitale Arbeitswelt, digitale Arbeitssicherheit
Die Digitalisierung hat auch die Arbeitssicherheit verändert. Markus Hey und Sebastian Steder wissen, wer von den Neuerungen profitiert. Der Kompetenzfeldleiter Arbeitssicherheit und der Sicherheitsingenieur stellt mit drei Beispielen den Nutzen digitaler Technologien vor.
Arbeitsschutz
Beispiel 1: Sicher im Homeoffice
Immer mehr Menschen nutzen dynamische und flexible Arbeitsmodelle, um ihren Beruf besser mit ihrem Privatleben vereinen zu können. Dadurch entstehen sowohl für Arbeitnehmende als auch Arbeitgebende neue Arbeitssituationen und -umgebungen. „Arbeitgebende haben grundsätzlich die Verantwortung für die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden. Beim mobilen Arbeiten verschwimmt jedoch räumlich die Grenze zum Privaten, sodass diese Aufgabe schwerer zu erfüllen ist und die Verantwortung häufig bei den Mitarbeitenden verbleibt“, erklärt Markus Hey. Eine videobasierte Beratung durch externe Expert:innen kann die Selbstverantwortung der Mitarbeitenden stärken. In einem 30-minütigen individuellen Videogespräch können Hinweise und Handlungsempfehlungen direkt umgesetzt und so gute Arbeitsbedingungen im Homeoffice geschaffen werden.
Video-Scan für ein sicheres Homeoffice
Beispiel 2: Gefährdungsbeurteilung wird digital
Prozesse erleichtern und Zusammenarbeit ermöglichen – das sind zwei Ziele der Online-Gefährdungsbeurteilung. Der Ansatz eröffnet neue Möglichkeiten, um Führungskräfte und Mitarbeitende in die Gefährdungsbeurteilung einzubinden, denn Arbeitsschutz geht alle an. Was ist neu bei der Gefährdungsbeurteilung online? Was bisher manuell erfolgte, wird über eine cloudbasierte Plattform digitalisiert und erleichtert. Die Fachkraft für Arbeitssicherheit und die Führungskraft arbeiten gemeinsam in einem System. In diesem werden Unternehmensstruktur, Gefährdungen und Maßnahmen übersichtlich und zentral dargestellt. Über das Dashboard können Führungskräfte auf einen Blick sehen, welche Maßnahmen offen, überfällig oder abgeschlossen sind und wer für sie verantwortlich ist. Erinnerungsfunktionen und stete Aktualität führen zu einer spürbaren Entlastung. Die Gefährdungsbeurteilung online erlaubt die unternehmensweite Zusammenarbeit in Echtzeit und die orts- und zeitunabhängige
Datenverwaltung.
Gefährdungsbeurteilung online
Beispiel 3: Mit virtueller Realität gegen Brände
VR-Brillen (Virtual Reality) kennen viele aus dem Gaming-Bereich – dass sich damit auch Brandsituationen realitätsnah trainieren lassen, dürfte neu sein. Mithilfe eines Feuerlöschers, der in Gewicht und Handhabung identisch mit einem echten Feuerlöscher ist, können virtuelle Brandsituationen in Bürogebäuden, Lagerhallen und anderen Umgebungen unkompliziert geübt werden. „Die Digitalisierung macht den Brandschutz zugänglicher“, erklärt Sebastian Steder. „Früher konnten wir nur mit Realbränden üben, was teurer und manchmal aus Platzgründen nicht ohne Reiseaufwand für alle Beteiligten möglich ist. Mit dem VR-Firetrainer kommt die Fortbildung zum Kunden und nicht umgekehrt.“ Bei der Durchführung von Brandschutzhelferfortbildungen nutzen wir diese Vorteile des VR-Firetrainers, erklärt Sebastian Steder. „Das Training löst Begeisterung aus und durch die realitätsnahe, interaktive Übung bleibt da Wissen besser haften.“
Brandschutzschulung - Online & Präsenz
Mit der effektiven Nutzung von digitalen Technologien können wir die Arbeitssicherheit verbessern und unterstützen. Es ist jedoch wichtig, zu betonen, dass Digitalisierung allein noch keine Sicherheit schafft. Dafür braucht es zusätzlich eine Sicherheitskultur, basierend auf guter Führung, klaren Richtlinien und Schulungen, um das Bewusstsein für den Arbeits- und Gesundheitsschutz bei allen Mitarbeitenden zu stärken.
Wie gut ist Ihr Brandschutz organisiert?
Dieser Artikel ist in dem ias-Kundenmagazin impulse erschienen, das Sie als ePaper abonnieren können.
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