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Das Bauchhirn – Unser zweites Gehirn

Es wird Bauchhirn, Darm-Hirn-Achse oder auch enterisches Nervensystem genannt. Unser zweites Gehirn steuert die Darmaktivität, reguliert unser Essverhalten und beeinflusst sogar unser Wohlbefinden.

Prävention

Dr. Anne-Kathrin Collisi

Leitung des Berliner Standorts von ias PREVENT, Fachärztin für Innere Medizin und Expertin für gendergerechte Medizin.

Portrait Dr. Anne-Kathrin Collisi

100 Millionen Nervenzellen

Das Bauchhirn ist ein ausgeklügeltes Kommunikationssystem, mit dem sich Gehirn und Darm permanent untereinander austauschen. Mit mehr als 100 Millionen Nervenzellen (das sind mehr als im Rückenmark *) durchzieht es fast den gesamten Magen-Darm-Trakt. Dieses zweite Gehirn, auch enterisches Nervensystem genannt, steuert die Verdauung und steht dabei in enger Verbindung mit dem Sympathikus, dem „Leistungssteigerer“ und dessen Gegenspieler, dem Parasympathikus, dem „Ruhenerv“, die beide das autonome Nervensystem darstellen.

Haben wir zum Beispiel Stress, wird der Sympathikus aktiviert, der die Verdauung hemmt. Dauerhafte mentale Belastungen führen nicht selten zu Bauchschmerzen, Magen-Darm-Problemen wie Durchfall oder auch zu Appetitlosigkeit. Deutlich spürbar wird dieses enge Zusammenspiel zwischen Darm und Hirn, wenn uns bspw. schlechte Nachrichten wortwörtlich auf den Magen schlagen oder den Appetit verderben. Das Bauchhirn hat also einen starken Einfluss auf unser Wohlbefinden. **

So wirkt das Bauchhirn auf:

  • Gesundheit & Wohlbefinden: Das Bauchhirn spielt eine wichtige Rolle bei der Verdauung und reguliert das Verdauungssystem. Das tut es größtenteils autonom. Kommt es jedoch zu Störungen, können Magen-Darm-Erkrankungen wie Reizdarmsyndrom oder entzündliche Darmerkrankungen die Folge sein. Studien weisen darauf hin, dass das Bauchhirn auch mit verschiedenen Erkrankungen außerhalb des Verdauungssystems in Verbindung stehen könnte, wie zum Beispiel mit Stimmungsstörungen und neurologischen Erkrankungen.***  Aber auch unser Immunsystem ist von dem Zusammenspiel beeinflusst.
  • Appetit: Es sendet Hunger- oder Sättigungssignale an das Gehirn und reguliert so die Nahrungsaufnahme und das Essverhalten.
Grafik, welche die Darm-Hirn-Achse darstellt und beschreibt Canva Design
  • Informationsübertragung zwischen Nervenzellen: Das Bauchhirn produziert und verwendet viele der gleichen Neurotransmitter wie das Gehirn. Das sind u.a. Serotonin („Glückshormon“), Dopamin (steuert emotionale, geistige wie auch motorische Reaktionen) und GABA (wirkt entspannend, angstlösend, beruhigend). Der Großteil des glücklich machenden Serotonins im Körper wird im Bauchhirn produziert. Der Großteil - nämlich fast 90 % - des, u.a. für unsere Stimmung entscheidende, Serotonin wird im Bauchhirn produziert und nicht im Gehirn.
  • Stimmung: Das Bauchhirn sendet Signale an das zentrale Nervensystem, weshalb diese Kommunikation häufig auch als Darm-Hirn-Achse bezeichnet wird. Studien weisen darauf hin, dass das Bauchhirn auch mit verschiedenen Erkrankungen außerhalb des Verdauungssystems in Verbindung stehen könnte, wie zum Beispiel mit Stimmungsstörungen, Depressionen und bestimmten neurologischen Erkrankungen.

So stärken Sie Ihr Bauchhirn

  • Setzen Sie auf eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung,
    denn Gesundheit beginnt im Darm
  • Vermeiden Sie allzu großen Stress. Nehmen Sie aktiven Einfluss auf Stressbewältigung und -Bewertung.
  • Sorgen Sie für ausreichend Entspannung (z. B. durch Entspannungsübungen) und stärken Sie so Ihren Parasympathikus, Ihren "Ruhenerv".
  • Trinken Sie Kaffee und Alkohol nur in Maßen.
  • Integrieren Sie moderate Bewegung in Ihren Alltag.

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