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Wirbelsäulenerkrankung

Wirbelsäulenerkrankungen sind eine Gruppe von Erkrankungen, die die Wirbelsäule betreffen, insbesondere die Bandscheiben, die Wirbelkörper, die Nerven und die umgebenden Weichteile. Diese Erkrankungen können durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden und führen häufig zu erheblichen Bewegungseinschränkungen und Schmerzen, die die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen. In Deutschland können Wirbelsäulenerkrankungen als Berufskrankheiten anerkannt werden, wenn sie durch die berufliche Tätigkeit verursacht werden. Wenn ein Arbeitnehmender nachweist, dass seine Wirbelsäulenerkrankung durch die Arbeitsbedingungen verursacht wurde, hat er Anspruch auf Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung. 

Welche Wirbelsäulenerkrankungen gibt es?

Es gibt eine Vielzahl von Wirbelsäulenerkrankungen, die verschiedene Teile der Wirbelsäule und ihre Strukturen betreffen können. Hier sind einige der häufigsten Wirbelsäulenerkrankungen:

  • Bandscheibenvorfall: Austritt des Bandscheibenkerns, der Druck auf Nerven ausübt und Schmerzen verursacht.
  • Degenerative Bandscheibenerkrankung: Abnutzung der Bandscheiben, die zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führt.
  • Arthrose der Wirbelsäule: Arthritis der Facettengelenke, die Schmerzen und Steifheit verursacht.
  • Ischias: Schmerzen aufgrund der Reizung des Ischiasnervs, häufig durch Bandscheibenvorfälle.
  • Skoliose: Seitliche Verkrümmung der Wirbelsäule, oft im Jugendalter erkannt.

Was sind die Ursachen für Wirbelsäulenerkrankungen?

Wirbelsäulenerkrankungen entstehen in der Regel durch eine Kombination verschiedener Faktoren, darunter:

  • Physische Überlastung: Schweres Heben, falsches Bücken und langanhaltendes Sitzen oder Stehen können zu übermäßiger Belastung der Wirbelsäule führen.
  • Unzureichende Bewegung: Eine sedentäre Lebensweise ohne ausreichend körperliche Betätigung kann zu einer Schwächung der Rückenmuskulatur und einer erhöhten Anfälligkeit für Verletzungen führen.
  • Alterungsprozesse: Mit zunehmendem Alter nimmt die Elastizität und Festigkeit der Bandscheiben ab, was das Risiko für degenerative Erkrankungen steigert.
  • Fehlhaltungen: Dauerhafte Fehlhaltungen und ergonomisch ungünstige Arbeitsbedingungen können Wirbelsäulenerkrankungen fördern.
  • Genetische Faktoren: Prädispositionen und familiäre Vorbelastungen können ebenfalls eine Rolle spielen.

Präventive Maßnahmen

Die Prävention von Wirbelsäulenerkrankungen ist entscheidend für die Aufrechterhaltung der Gesundheit der Beschäftigten. Wichtige Maßnahmen zur Prävention umfassen:

  • Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung: Optimal gestaltete Arbeitsplätze, die ergonomische Prinzipien berücksichtigen, tragen zur Vermeidung von Fehlhaltungen und Überlastungen bei.
  • Bewegungsförderung: Regelmäßige Bewegung und körperliche Aktivität stärken die Muskulatur und verbessern die Flexibilität der Wirbelsäule.
  • Schulungen: Aufklärung der Mitarbeitenden über richtige Hebetechniken, ergonomisches Sitzen und die Wichtigkeit regelmäßiger Pausen.
  • Betriebliche Gesundheitsförderung: Programme zur Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz, die Fitness und Rückenschulung beinhalten, können helfen, Beschwerden vorzubeugen.

Sicherheitsstandards in Deutschland

Die Relevanz von Wirbelsäulenerkrankungen im Arbeitsschutz zeigt sich in verschiedenen gesetzlichen Regelungen und Standards in Deutschland:

  • Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG): Dieses Gesetz verpflichtet Arbeitgebende, die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten zu gewährleisten. Dazu zählen auch Maßnahmen zur Verhütung von Erkrankungen und Unfällen am Arbeitsplatz.
  • Betriebsverordnung (BetrSichV): Hier wird festgelegt, dass Arbeitgebende Gefährdungen, die von der Gestaltung des Arbeitsplatzes ausgehen, ermitteln und geeignete Vorkehrungen treffen müssen.
  • Technische Regeln für Arbeitsstätten (ASR): Die Die ASR A1.2 „Raumabmessungen und Bewegungsflächen“ geben Hinweise zur ergonomischen Gestaltung von Arbeitsplätzen und zur Vermeidung von physischer Überbelastung.

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