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Flammpunkt

Der Flammpunkt ist ein wichtiger Begriff in der Chemie und Sicherheitstechnik und bezieht sich auf die niedrigste Temperatur, bei der ein flüssiger Stoff genügend Dämpfe abgibt, die in der Luft ein entzündbares Gemisch bilden können. Dieses Gemisch kann bei Vorhandensein einer Zündquelle, wie zum Beispiel einer offenen Flamme oder eines Funkens, entzündet werden. Der Flammpunkt ist somit ein Indikator für die Entzündbarkeit eines Stoffes und ein entscheidender Faktor in Bezug auf die Sicherheit im Umgang mit brennbarer Flüssigkeit.

Beispiel: Benzin (Motorbenzin) ist eine Flüssigkeit mit einem besonders niedrigen Flammpunkt, der bei ungefähr -25 Grad Celsius liegt. Das bedeutet, dass Benzin bereits bei Temperaturen von -25 Grad Celsius oder höher ausreichend Dämpfe bildet, die in der Lage sind, sich in Anwesenheit einer Zündquelle zu entzünden. Es ist wichtig zu verstehen, dass dieser Flammpunkt nicht die Temperatur ist, bei der Benzin selbst brennt, sondern die Temperatur, bei der genug Dämpfe entstehen, um bei Kontakt mit einer Zündquelle eine Entflammung herbeizuführen.

Der Flammpunkt wird in einem geschlossenen Laborgerät, dem sogenannten Flammpunkttester, gemessen. Dabei wird die Flüssigkeit in einem offenen Behälter erhitzt, und über der Flüssigkeit befindet sich eine Flamme oder eine Zündquelle. Die Temperatur wird kontinuierlich erhöht, während die Flüssigkeit gerührt wird. Sobald sich über der Flüssigkeit ein entzündbares Gemisch bildet, entzündet sich dieses Gemisch, und die Flamme breitet sich auf die Oberfläche der Flüssigkeit aus. Die Temperatur, bei der dies geschieht, wird als Flammpunkt bezeichnet.

Inwieweit ist der Flammpunkt für den Arbeits- und Gesundheitsschutz relevant?

Der Flammpunkt ist von entscheidender Bedeutung für den Arbeits- und Gesundheitsschutz, insbesondere in Branchen, in denen mit brennbaren Flüssigkeiten gearbeitet wird, wie der Chemie-, Petrochemie- und Pharmaindustrie. Das Verständnis des Flammpunkts ermöglicht es Arbeitnehmenden, sicher mit diesen Materialien umzugehen und potenzielle Gefahren zu erkennen. Sicherheitsmaßnahmen, wie das Tragen von Schutzkleidung, die Verwendung von Explosionsschutzgeräten und die Einhaltung von Vorschriften, basieren oft auf dem Flammpunkt von Substanzen.

Normen in Deutschland

In Deutschland gelten verschiedene Sicherheitsstandards und Normen, die den Umgang mit brennbaren Flüssigkeiten und den Flammpunkt regeln. Zu den relevanten Normen gehören:

  • DIN EN 22719: Diese Norm beschäftigt sich mit dem Testverfahren zur Bestimmung des Flammpunkts von Flüssigkeiten.
  • TRGS 727: Die Technische Regel für Gefahrstoffe 727 regelt den Umgang mit entzündbaren Flüssigkeiten und stellt Anforderungen an die Lagerung, den Transport und die Handhabung von Stoffen mit definierten Flammpunkten.
  • Gefahrstoffverordnung: Diese Verordnung enthält allgemeine Vorschriften für den Umgang mit Gefahrstoffen, einschließlich brennbarer Flüssigkeiten, und basiert auf europäischen Richtlinien.

Weitere wichtige Begriffe

  • Siedepunkt: Der Siedepunkt ist die Temperatur, bei der eine Flüssigkeit in den gasförmigen Zustand übergeht. Er ist höher als der Flammpunkt und gibt an, bei welcher Temperatur eine Flüssigkeit normalerweise verdampft, ohne sich dabei zu entzünden.
  • Explosionsgrenzen: Dies sind die Konzentrationen von Dampf oder Gas in der Luft, bei denen eine Entzündung stattfinden kann. Unterhalb der unteren Explosionsgrenze (UEG) ist die Konzentration zu niedrig, um eine Entzündung zu unterstützen, und oberhalb der oberen Explosionsgrenze (OEG) ist die Konzentration zu hoch.
  • Brennpunkt: Der Brennpunkt bezeichnet die Temperatur, bei der sich über der Oberfläche einer Flüssigkeit eine ausreichende Menge an Dämpfen bildet, um eine kontinuierliche Verbrennung zu ermöglichen, selbst nachdem die Zündquelle entfernt wurde.

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